Wir finden kleine Wunder in jedem Tag, wir müssen nur darauf achten.

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thenerdybookbird Avatar

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Als das Küchenmädchen Luzia Cotado eines Morgens verbranntes Brot in der Küche entdeckt, streicht sie, ohne groß darüber nachzudenken, über das Brot und singt die Worte „Aboltar kazal, aboltar mazal“. Damit verändert sie den weiteren Verlauf der Geschichte grundlegend, denn schon bald findet ihre Herrin Dona Valentina heraus, dass sie hinter den kleinen Wundern steckt, die andauernd im Haushalt passieren. Doch statt sie fortzuschicken oder der Hexerei anzuklagen, benutzt Valentina sie als Unterhaltungskünstlerin bei Abendgesellschaften, ohne zu wissen, dass sie damit die Inquisition auf sich aufmerksam macht.

Nachdem ich Leigh Bardugo schon durch das Grishaverse kennengelernt habe und alle Bände regelrecht verschlungen habe, war ich gespannt darauf zu erfahren, wie sich ein Stand-Alone Titel von ihr liest. Auch die Beschreibung „eine magische Liebesgeschichte im Goldenen Zeitalter Spaniens zur Zeit der Inquisition“ fand ich sehr ansprechend, wenn am Ende auch gar nicht so viel Liebe im Buch zu finden war.

Denn sobald Luzia ihre Kräfte offenbart, wird sie zu einer Gejagten. Am Anfang ist sie zunächst nur eine Unterhaltungskünstlerin für die feine Gesellschaft, jedoch werden bald sehr einflussreiche Menschen auf sie aufmerksam. Allen voran Antonio Pérez, der in Ungnade gefallene Sekretär des Königs von Spanien. Er sieht die Chance, durch Luzia einen Vorteil im Krieg gegen England zu erlangen und so wieder in der Gunst des Königs zu steigen. Zwar hat er schon den Leibwächter Santángel an seiner Seite, doch diese Macht reicht Antonio nicht mehr aus.

Mir tat Luzia in diesen Abschnitten sehr leid, denn sie wird zu einem Spielball der Mächtigen, obwohl sie mit der Verbrannten-Brot-Aktion nur die Köchin vor Ärger bewahren wollte. Zwar erhält Luzia durch Antonio die Chance auf ein besseres Leben, aber der Preis dafür ist auch sehr hoch. Nur Santángel scheint wirklich auf ihrer Seite zu stehen und versucht alles, um sie vor einem furchtbaren Leben an der Seite von Antonio zu bewahren. In diesen Abschnitten offenbart sich die zarte Bande zwischen Santángel und Luzia, obwohl ihre Liebe zum Scheitern verurteilt ist.

Es ist eine düstere Geschichte, die mich von Anfang an in ihren Bann ziehen konnte, wenn ich mir auch einen größeren Auftritt von der Inquisition gewünscht hätte, die als Bedrohung nur sehr kurz im Buch vorkommt. Dennoch kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der ein spannendes Buch über ein Küchenmädchen lesen möchte, das durch kleine Wunder schnell zum Spielball der Mächtigen wird.