Ein Roman wie ein Blick in den Spiegel der Zukunft.

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
geschwaetz Avatar

Von

Resteuropa Ende des 21. Jahrhunderts. Westresteuropa liegt unter grauen Wolken und leidet durch ewigen Regen. Ostresteuropa ist eine Steppe unter knallblauem Himmel und leidet durch ewige Trockenheit. Ein Gürteltier überquert die Straße, die von autonomen Elektroautos befahren wird.
Die Meeresspiegel steigen an. Jütland ist untergegangen. So haben sich Nord-und Ostsee zu einem Meer vereint.
Frauen befinden sich meist in höheren Positionen, Männer fast nur in Dienstleistungsjobs.
Die Menschen sind emotions- und empathielos geworden. Sie sind nicht mehr in der Lage zu trauern. Sie können ihre verstorbenen Angehörigen nicht mehr beweinen und stellen Vorweiner ein, die durch Agenturen vermittelt werden. Diese Menschen mussten wegen schlechter Lebensbedingungen aus ihren Ländern nach Resteuropa flüchten. Verstorbene werden nicht mehr beerdigt. Die Erklärung dafür ist nicht sehr überraschend. Ihre Asche wird verstreut. Je überzeugender und ansteckender der Vorweiner bei den Zerstreuungsfeiern weint, desto angesehener wird der Beweinte im Nachhinein in der Gesellschaft.
Bov Bjerg erzählt diese düstere Zukunftsvision mit sehr feinem Humor und augenzwinkerndem Sprachwitz, dass es eine sehr unterhaltsame Freude war, diesen Roman zu lesen. Auch, wenn einiges noch etwas unausgegoren wirkte.
Die Buchgestaltung (Cover, Einband, Vorsatz) in den Farben Schwarz, Rot, Gold finde ich passend und gelungen. Rundherum empfehlenswert.