Fieberalbtraum

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bookiejulia Avatar

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n einer Welt, in der Witze vintage sind und die Contenance künstlich durch ein bisschen Plastik im Oberlippenbogen gesichert wird, ist ein ganz neues Berufsfeld entstanden: das der Vorweiner. Wer etwas auf sich hält, der oder die sucht sich einen Vorweiner aus, der einen nach dem eigenen Tod beweint. Zu finden sind dafür eher als genügend Bewerber, denn die Klimakatastrophe hat die Welt auch in einen Ort verwandelt, der nur noch wenig Lebensraum für Menschen bietet. Und somit sind massenweise Flüchtige unterwegs, die im noch bestehenden Resteuropa ihre Tränen gegen eine Heimat anbieten.

Ihr denkt, das klingt skurril? Es wird noch wilder und manchmal ist das lustig, dann schrecklich und im schlimmsten Fall abstoßend. Ich bin ehrlich, ich war zum
Ende hin schon sehr froh, dass es dann auch mal vorbei war mit dem Buch. Und verstanden hab ich ganz sicher auch nicht alles.

Stilistisch ist die Lektüre ebenfalls ein ungewöhnliches Vergnügen. Einige Elemente erinnern eher an eine Art Drehbuch und verbildlichen das Geschehen oder geben Zusatzinformationen, die, wie ich finde, nicht immer Sinn ergeben. Bov Bjerg spielt dabei geradezu mit der Sprache, was ziemlich Spaß machen kann aber manchmal hätte ich lieber einfach nur verstanden, was die Szene gerade soll.

Es ist wie ein Fiebertraum. Ein Fieberalbtraum.