Die russische Seele

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mrs-lucky Avatar

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In der Erzählung "Der wahrhaftige Volkskontolleur" verbindet Andrej Kurkow 4 unterschiedliche Geschichten miteinander. In der Hauptgeschichte wird der Kolchosbauer Pawel Dobrynin unerwartet zum Volkskontolleur auf Lebenszeit für die ganze Sowjetunion gewählt. In der Folge reist er zunächst in die Hauptstadt, um im Kreml bestätigt zu werden, um anschließend in die Kälte und Einöde von Jakutien geschickt zu werden, ohne wirklich zu wissen, worin seine Aufgabe besteht. In einem anderen Strang der Erzählung reist ein Engel auf die Erde, um eine gerechte Seele zu finden, damit endlich einmal ein Sowjetbürger ins Paradies aufgenommen werden kann. Dann wären da noch der einsame Schuldirektor Banow, das abends gerne alleine auf dem Schuldach den Himmel über Moskau bewundert und mit der Mutter eines Schülers anbändelt, sowie der Künstler Iwanuow mit seinem Gedichte rezitierenden Papagei Kusma.

Der Roman lebt von leisen Tönen. Andrej Kurkow kristisiert auf feinsinnige, oft ironische und sarkastische Weise die Vorschriften und Abläufe in der ehemaligen Sowjetunion, in der die Menschen sehr bevormundet wurden. Pawel Dobrynin ist der naive, treue Sowjetbürger, der ohne nachzudenken sein Leben lebt und alle Befehle ausführt , ohne deren Sinn und Richtigkeit infrage zu stellen. Auf seiner Reise durchs Land lernt er, über den Tellerrand hinauszublicken.Auch der Engel erscheint zunächst ähnlich naiv.Auf seine Reise in das gelobte Land, lernt er jedoch die Denkweise der Menschen kennen und wird ihnen immer ähnlicher. Der Schuldirektor Banow hat dagegen schon fast revolutionäre Ansichten, und schluckt nicht jede Anordnung.

Pawel trifft nicht wirklich auf die anderen Protagonisten, wie auf dem Klappentext angekündigt, aber auch so fügen sich die Erzählstränge zu einem Ganzen zusammen und zeichen gemeinsam das Bild, das uns Kurkow zeigen will.