Die Wichtigkeit der Menschlichkeit in unserer globalisierten Welt

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dajobama Avatar

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Der Wal und das Ende der Welt – John Ironmonger

Eine Geschichte, die fast so in der Bibel stehen könnte…
Die Wichtigkeit der Menschlichkeit gerade in der heutigen globalisierten Welt

Dieser Roman spielt zum allergrößten Teil in St. Piran, einem idyllischen Fischerdorf in Cornwall, beinahe abgeschnitten vom Rest der Welt. Ausgerechnet hier überschlagen sich eines Tages die Ereignisse. Ein junger Mann wird angeschwemmt und von den Bewohnern des Dorfes geborgen. Beinahe zeitgleich strandet ein riesiger Wal an der Küste. Mit vereinten Kräften wird er wieder zurück ins Meer befördert. Dennoch spielt dieser Wal eine große Rolle in der Geschichte. Er steht sowohl für das Ende der Welt als auch für das Gute im Menschen.
Der junge Mann heißt Joe und ist aus London geflohen, wo er als Börsenhändler einen Dominoeffekt in Gang gesetzt hat. Steht nun der Kollaps der gesamten Zivilisation bevor? Und was genau hat der Wal damit zu tun?

Es sind liebenswerte, skurrile Menschen, die Bewohner von St. Piran, die Joe so gastfreundlich aufnehmen. Auf jeden Fall sind sie sehr authentisch und passen perfekt in ihr Fischerdorf, wo die neue, hektische Zeit noch nicht angekommen ist. Die moderne Finanzwelt, aus der Joe kommt, wirkt dagegen wie ein anderes Universum. Dennoch könnten gerade diese „rückständigen“ Menschen, die Rettung der Welt bedeuten, die Politiker und Trader vor die Wand gefahren haben. An sehr vielen Stellen (nicht nur die Sache mit dem Wal) fühlte ich mich an verschiedene Bibelgeschichten erinnert.

Trotz des apokalyptischen Szenarios ist dies ein Wohlfühlroman, der Mut macht und an die Menschlichkeit appelliert. Ob das ein realistisches Szenario ist, nun ja, darüber könnte man diskutieren. Es werden viele grundsätzliche Fragen aufgeworfen. Wie wird sich der Mensch in der Not verhalten, was passiert dann mit der Gesellschaft? Auch die komplexen (finanz-) politischen und Handelsbeziehungen unserer heutigen globalisierten Welt werden sehr gut dargestellt.

Ironmonger ließ sich laut Klappentext von der Bibel, sowie zwei Sachbuchautoren inspirieren. Jared Diamonds „Kollaps“ habe ich selbst gelesen und sehr gemocht. So hat mich die Ausgangsituation sehr interessiert und der Roman las sich süffig. Allerdings bin ich nach wie vor unschlüssig, ob mir die Auflösung dieses Dilemmas in dieser Geschichte nun gefällt oder nicht.

Eine klare Leseempfehlung für eine ganz besondere Geschichte!