Ein Highlight - heute und für den Rest meines Lebens

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barbarasbuecherbox Avatar

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Was denkst du jetzt?, fragt es mich.
Ich denke, dass man – trotz allem und jedem – immer Hoffnung haben kann. Das hast du mich gelehrt.

Der Tag des Wals – so nennen die Bewohner des kleinen Küstendorfs St. Piran den Tag, an dem der Bankangestellte Joe Haak von einem Wal zur Küste getragen und dort, beinah leblos, angespült wurde. Denn der Tag, an dem Joe Haak St. Piran betritt, verändert das Leben aller 307 Bewohner.
Joe Haak ist ein Flüchtling. Denn er weiß, dass die Welt untergehen wird und trägt vermutlich ein wenig Schuld daran. Auch wenn es keine bewusst getroffene Entscheidung war, fährt Joe so weit weg von London wie er kann, geht ins Meer und dort unter. Doch er hat die Rechnung ohne den Finnwal gemacht, der, entgegen einem Leviathan aus der Bibel, Joe Haak – und damit die ganze Gemeinde – rettet und ans Ufer trägt.
Als der Wal kurz darauf selbst strandet und Joe das ganze Dorf mobilisiert, um das Ungetüm ins Wasser zurück zu wuchten, ist Joe nur noch der Mann mit dem Wal. Doch der junge Mann, den niemand aus dem Dörfchen kennt, aber von allen, wie es üblich ist, mehr als herzlich aufgenommen wird, ist mehr als nur ein wenig seltsam. Denn er ist davon überzeugt, dass das Ende der Welt kurz bevor steht und fängt an, Vorkehrungen zu treffen, um sich und ganz St. Piran so gut wie möglich darauf vorzubereiten.

Selten passiert es, dass ein Autor, ein Buch und ein Protagonist das Herz eines Lesers so tief im Inneren berühren, dass ein Funken der Hoffnung darin entsteht.
Diese haben es geschafft.
Würde mich das Buch fragen, ob es meinen Erwartungen gerecht wurde, würde ich antworten: nein, du hast sie übertroffen.
Würde es mich fragen, ob die Welt da draußen jetzt, da ich die letzte Seite gelesen habe, anders aussieht, würde ich sagen: ja. Ich fühle die Hoffnung.

Selten lässt mich ein Buch so aufgewühlt zurück, so traurig, dass ich die Protagonisten nicht wiedersehen werde, dass ich Joe Haak, Polly und Alvin Hocking, Aminata, Demelza, Jeremy und Dr Books nicht für den Rest ihres Lebens begleiten darf – nur als leiser Schatten, der sich damit begnügt, nur ab und an einen Blick über ihre Schultern zu werfen. Doch vielleicht ist gerade dieses Wissen – das Wissen darum, dass es endlich ist – das, was Bücher so besonders machen kann.
Mr Ironmonger, Sie haben mir das Leben gerettet. Denn dieses Buch ist mit jeder Seite, jedem Satz und jeder Silbe Leben, Freundschaft und Hoffnung.
Danke.

An Sie, lieber zukünftiger Leser, möchte ich sagen: Wenn Sie in diesem Jahr nur Zeit und Muße ein einziges Buch zu lesen, dann vergeuden Sie nicht diese Möglichkeit an einen anderen Roman als diesen.