Hoffnungsfrohes Menschenbild

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lili_an Avatar

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"Alle komplexen Systeme haben dieselben vier Entwicklungsmöglicheiten. Sie können wachsen, sie können sich zurückentwickeln oder sie können unverändert weiterlaufen. Oder sie sterben."

Die Geschichte, die dieses Buch erzählt, erinnert etwas an William Goldings "Herr der Fliegen". Das Ende der Welt steht scheinbar kurz bevor und eine kleinere Gruppe Menschen wird vom Rest der Welt abgeschottet. Abgekapselt von jeder Versorgung, Rechtsprechung oder Steuerung sind sie ihrem Schicksal überlassen.
Was geschieht mit den Menschen, wenn es um Leben oder Tod geht; wenn es nichts mehr zu essen gibt? "Wir sind nur drei volle Mahlzeiten von der Anarchie entfernt" heißt es oft in diesem Buch - aber stimmt das? Ist der ureigene, egoistische Überlebensinstinkt jedes Einzelnen stärker als der Zusammenhalt der Gruppe?
John Ironmonger malt ein ganz anderes Bild als William Golding: Hier hält die gesamte Bevölkerung von St. Piran zusammen und arbeitet Hand in Hand für das Überleben jedes Einzelnen. Es gibt keine Plünderungen, keinen Streit. Ein Menschenbild, das einem Hoffnung gibt.
Auch wenn von Anfang an Klar ist, dass das kleine Dorf in Cornwall die Kriese durch Krieg und Grippe übersteht, bleibt es doch eine spannende und emotionale Geschichte über den menschlichen Charakter.
Der Wal - der Leviathan - kommt als Sinnbild für das ganze System der Ökonomie und Gesellschaft allerdings etwas kurz. Der Titel räumt ihm eine größere Rolle zu, als er dann tatsächlich einnimmt; was der Geschichte allerdings keinen Abbruch tut.