Menschlicher Egoismus vs Zusammenhalt in Krisenzeiten

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rosecarie Avatar

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Joe wird eines Tages an den Strand des kleinen Dörfchens St. Piran gespült. Die Bewohner*innen eilen ihm zur Rettung und Joe findet in dem idyllischen Ort eine Zuflucht. Einige Zeit später strandet auch noch ein Wal am selben Strand und gemeinsam mit Joe schaffen es die Leute dort, den Wal zu retten. Das schweißt die Menschen zusammen und bereitet sie auf die bevorstehende Krise bestmöglich vor…

Zunächst wusste ich nichts mit der Geschichte anzufangen. Sie erzählt so vor sich hin. Mir war nicht klar, wohin es führen würde, was der Aufhänger ist und welche Thematik die Geschichte behandeln würde.

Ein Großteil des Romans spielt in der Gegenwart, wird aber durch Rückblenden auf Joes Vergangenheit ergänzt und ergibt ganz langsam ein großes Ganzes.

Erzählt wird fast ausschließlich aus Joes Perspektive. Wir lernen ihn im Laufe der Geschichte – auch durch die Rückblenden – immer besser kennen. Er ist ein sympathischer Typ, dessen Motive zu handeln erst nach und nach sichtbar werden. Ziemlich schnell wird klar, Joe hat was zu verheimlichen. Er scheint die Menschen in dem Dorf vor etwas schützen zu wollen.

Die anderen Figuren mochte ich auch sehr gerne. Alle haben sie besondere Eigenschaften, die sie einzigartig und liebenswert machten. Ich habe mich in dem Dorf wirklich wohlgefühlt.

Die vielen Ereignisse und Gegebenheiten setzen sich am Ende zu einem stimmigen Bild zusammen und ergeben eine berührende Geschichte. Gerade die liebenswerten Charaktere und ihre Beziehungen zueinander, das Zwischenmenschliche während einer Krise, das alles gibt der Geschichte einen Wohlfühlcharakter.

Die Unterhaltungen über die Wirtschaft, die Lieferketten, menschlichen Egoismus und die Börse waren mir manchmal etwas zu viel und zu lang. Sie waren wichtig für die Story und ich fand sie auch interessant – einige Dialoge konnten mich auch zum Nachgrübeln bringen. Ein bisschen weniger Theorie und mehr St. Piran hätte mir persönlich besser gefallen :)

Die Geschichte war spannend und die Dialoge unterhaltsam. Das Dorf fand ich richtig liebenswert, aber auch teilweise anstrengend ^^ Der Wal als Symbol und als konstanter Begleiter der Geschichte hat mir gut gefallen. Es hat mir zu Beginn etwas der rote Faden gefehlt, wobei sich die Fäden am Ende doch alle zusammenziehen.

Krisen sollen das Schlechteste im Menschen hervorrufen – so die Vermutung. Aber geht die Gleichung auf, oder können die Menschen uns doch überraschen?