Über die Menschlichkeit....

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marakkaram Avatar

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>>Als die Helfer am Strand von St. Piran eintrafen, bestand für kurze Zeit die Gefahr, dass die Veranstaltung sich in ein Volksfest verwandeln könnte. Wie durch ein Wunder setzte der Regen aus. Niemand hatte je zuvor einen Wal gesehen - zumindest nicht aus solcher Nähe -, und niemand wusste so recht, was man tun sollte, genaugenommen nicht einmal, was man versuchen sollte zu tun.>>

Alles beginnt damit, dass ein nackter junger Mann an den Strand des abgelegenen Fischerdorfes St. Piran gespült wird und kurz darauf ein Wal strandet. Mit vereinten Kräften schafft die eingeschworene Dorfgemeinschaft den Wal ins Meer zurück. Doch der angespülte Fremde hat eine Mission. Joe kommt aus der City, aus London, wo er einen Kollaps vorhergesehen hat. Ist die Welt noch zu retten?

Wow, was für ein spannendes und hochbrisantes Thema, dem John Ironmonger sich da annimmt. Nach der Leseprobe hatte ich große Erwartungen an das Buch, eine Geschichte, die man so schnell nicht wieder vergisst.

Die Story an sich ist großartig und macht Mut, dass die Menschheit doch nicht so schlecht ist, wie man immer denkt. Auf weniger Seiten hätte sie mich wahrscheinlich vollständig begeistert. Doch John Ironmonger verliert sich ein wenig in seinem Helden Joe und da wird es langatmig. Ich habe mich den kompletten Mittelteil über gefragt, wo wir jetzt hindriften und ob die Länge und Wiederholungen sein müssen.
Denn obwohl St. Piran ein wundervoll idyllischer Schauplatz ist und die Bewohner großartig, leicht skurril und dennoch sehr authentisch angelegt sind, hat mich das leider ein wenig ausgebremst.
Zum Glück hat der Autor einen schönen flüssigen und bildhaften Schreibstil, so dass die Längen zwar recht angenehm zu lesen waren, mich aber emotional verloren haben.

Das Ende ist Geschmackssache. Mir persönlich vielleicht ein wenig too much und zu viel des Pathos. Denn die Aussage, die John Ironmonger dem Leser vermitteln möchte, wäre auch im Kleinen sehr gut rübergekommen. Dennoch ein sehr schönes Ende, das Mut macht unsere Gesellschaft einmal wieder mit anderen Augen zu betrachten.

Fazit: Im Kern eine großartige Geschichte, die man so schnell nicht vergisst. Schade, dass sie sich manchmal ein wenig verliert und dadurch verwässert.