Der Wald, der sich bewegt

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ellinorliest Avatar

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Birnam Wood ist vielleicht einigen aus Shakespeares Macbeth bekannt. Dort heißt es, dass Macbeth erst besiegt werden kann, wenn Birnam Wood nach Dunsinane kommt.
In Der Wald ist Birnam Wood eine Gruppe von Guerillagärtnern. Neben offiziellen Plätzen bepflanzt sie immer wieder illegal Orte und erntet und verkauft die Früchte. Durch einen Erdrutsch wird eine zum Verkauf stehendes Farmgelände fast unzugänglich und Mira, die Gründerin der Gruppe, sieht darin die Chance im großen Stil anzubauen. Bei ihren heimlichen Nachforschungen vor Ort trifft sie den Milliardär Robert Lemoine. Er gibt sich als Prepper aus, der auf dem Grundstück einen riesigen Bunker bauen möchte. Lemoine zeigt sich sehr interessiert an der Gruppe und bietet Mira viel Geld und erlaubt den Anbau auf dem Gelände. Er ist jedoch ziemlich undurchsichtig und scheint tatsächlich ganz andere Pläne zu verfolgen.
Der Wald ist der dritte Roman von Eleanor Catton. Das Buch ist ein literarischer Thriller, der sich überraschend spannend liest. Auch wenn die Geschichte gerade zu Beginn und in der Mitte ein paar Längen aufweist (die Diskussion beim hui, die Gespräche der Darvishes), fügt sich letztendlich doch alles zusammen und auch die gerade erwähnten Szenen sind für die Entwicklung der Charaktere durchaus nötig. Das Ende fand ich sehr passend, es gibt aber durchaus noch viele unbeantwortete Fragen.
Spannend wäre ein genauerer Vergleich mit Macbeth, da mich gerade vor allem die Frage umtreibt, wer denn nun Lady Macbeth war?