Die Gärtner mit dem grü... äh Guerilla-Daumen

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frechdachs_aus_dem_blätterwald Avatar

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Die mir bis dato noch unbekannte Autorin Eleanor Catton greift in ihrem aktuellen Roman "Der Wald" ein auf den ersten Blick sehr spannend wirkendes Zeitgeistthema auf.

Die Kontrahenten im vorliegenden Ökothriller könnten unterschiedlicher nicht sein. Auf der einen Seite die Guerilla-Gardening-Gruppe Birnam Wood rund um Mira und ihre Mitstreiter. Als Counterpart zu den vorgenannten Ökoaktivisten wirkt der Milliardär Robert Lemoine.

Mir fiel der Einstieg extrem schwer in diesen für mich eher außergewöhnlichen Plot. Catton zeichnet die verschiedenen Charakteren sehr akribisch und detailliert und dies zieht sich seitenweise über die komplette erste Hälfte des Buches. Für mich zog sich dieser Teil dann vergleichbar wie Kaugummi in die Länge. Nicht, dass ich an den Charakteren kein Interesse gehabt hätte, allerdings fehlt mir gerade hier anfänglich dann irgendwie der Drive und die Story dümpelte für mich leider eher nur so dahin. Gerade hier hätte ich mir dann viele Kürzungen gewünscht, um im eigentlichen Thema voranzukommen.

Hier ist echte Ausdauer sowie Hartnäckigkeit gefragt gewesen, denn zwischenzeitlich dachte ich auch bereits an einen vorzeitigen Abbruch des Buches.

Wer bis zum Schluss hin durchhält, wird dann mit einem Finale Furiosum, das einem richtig filmreifem Spektakel gleicht, ein klein wenig entschädigt. Das Buch gipfelt in einer Situation, die ich persönlich so während des sehr behäbigem Beginns nicht ins Kalkül gezogen hätte. Mehr möchte ich hier dazu allerdings nicht verraten.

Für mich ist der Roman leider viel zu unausgewogen durch den sehr zähen Start, als dass er mich richtig gefesselt hätte. Licht und vor allem die Schatten sind für mich persönlich zu deutlich spürbar gewesen. So wurde für mich der Lese-Ausflug nach Down Under dann doch eher zur Geduldsprobe, obwohl ich mich auf einen durchweg spannenden Ökothriller gefreut hatte.