Explosiver Aktivismus

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mottentochter Avatar

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In der Welt um "Birnham Wood", einer aktivistischen Gruppe von Guerilla-Gärtner:innen unter der Führung von Mira, entfaltet sich ein Drama voller politischer Leidenschaft und unerwarteter Wendungen. Die Gruppe engagiert sich für politischen Aktivismus in der Stadt und der Umgebung, steht jedoch an einem Wendepunkt. Shelley, die sich eher mit den büro-kratischen Aufgaben der Organisation beschäftigt, erwägt ihren Ausstieg, während gleich-zeitig ein verschollenes Gründungsmitglied, Tony, nach Jahren plötzlich wieder auftaucht.

Mira hat derweil einen verlassenen Ort als Symbol für eine besonders große Aktion auserko-ren, und ihre Erkundungen setzen eine Kette von Ereignissen in Gang, die nicht nur die Gruppe, sondern auch einen milliardenschweren Ball ins Rollen bringen. Die Story nimmt mit fortschreitendem Plot immer mehr Fahrt auf und endet für mich in einem komplett un-erwarteten Knall, der eine Leere und Irritation in mir hinterlassen hat, aber auch große Fas-zination über die präzise Schreibweise der Autor:in.

Die besonders nuancierten Dialoge zwischen Mira und Shelley offenbarten eine tiefe Span-nungen und vermittelten ein Gefühl von Realismus und Tiefe sowie Gedanken über Freund-schaft und Abhängigkeiten. Der Clash zwischen den flexiblen Idealist:innen des Umweltak-tivismus und dem Feindbild des Milliardärs bietet einen faszinierenden Einblick in politi-sche und menschliche Dynamiken. Das Buch behandelt Themen wie Naturkatastrophen, Umweltaktivismus, Adelstitel und die Komplexität menschlicher Beziehungen und Macht-demonstrationen auf materieller und psychologischer Ebene.

Die Charaktere strahlen eine subtil unsympathische Aura aus, die sie gleichzeitig faszinie-rend und greifbar macht. Obwohl sie Stereotypen zu entsprechen scheinen, entwickelt sich im Laufe der Geschichte eine emotionale Verbindung, die mich bis zum Ende mit ihnen mit-fiebern ließ.
Der Erzählfluss des Buches war zunächst etwas zäh, gewann jedoch im Mittelteil an Fahrt und fesselte mich schließlich bis zum überraschenden Ende. Das Ende wiederum kam im Vergleich zum Tempo des restlichen Buches super schnell, vielleicht auch der steigenden Eskalation geschuldet.

"Birnham Wood" ist ein fesselndes Buch, das nicht nur politische Diskussionen anregt, son-dern auch die Leser:innen auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitnimmt und sie mit einem unerwarteten und nachhaltigen Eindruck zurücklässt.