Rasant und Brilliant

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hangmansjoke Avatar

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Mit "Der Wald" legt Eleanor Catton einen hochaktuellen, rasant geschriebenen Umweltliteraturthriller vor. Richtig einordnen möchte der Roman sich nicht ein bestimmtes Genre, ist er sprachlich sehr ausgefeilt, mit knackigen Dialogen versehen und aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Man erlebt Familiendramen, Umweltskandale, politische Verwicklungen, Beziehungskonstrukte und Gedankenspiele.
Die Handlung schreitet schnell voran und als Leser bzw. Leserin ist man nach wenigen Seiten schon im Geschehen, ohne dass man das Buch aus der Hand legen mag. Schon nach wenigen Seiten hatte ich meinen ersten "Das ist doch nicht deren Ernst"-Moment, der sich einige Male wiederholte, mich am gesunden Menschenverstand zweifeln ließ und sehr gekonnt aufzeigt, wie viel die eigene Sichtweise sich auf Ereignisse auswirkt und wie diese ausgelegt werden. Das Ende hatte ich so nicht erwartet und musste es erst mal sacken lassen. War es gut, war es schlecht? Muss das jetzt so oder wäre es nicht anders besser gewesen? Eleanor Catton lässt ihrem Leser und ihrer Leserin da noch genug Spielraum, sich seine/ihre eigene Meinung zu bilden. Und ja, der Roman hat eingeschlagen und verdient eine volle Punktzahl.