Sei löwenkühn und stolz

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Ganz offenkundig soll dieses Buch zum Bestseller aufgebaut werden mit einer großen Anzeigenkampagne in Printmedien und sozialen Netzwerken. Seit ein paar Tagen kann man dem Titel kaum mehr ausweichen ...

Aber "Der Wald" ist packend geschrieben. Er lebt von der plastischen Schilderung seiner Protagonist:innen: Mira und Shelley, zwei Aktivistinnen einer neuseeländischen Guerilla-Gardening-Initiative, Tony, einem Ex-Aktivisten, dem der Kurs der Initiative inzwischen zu lax und zu unpolitisch ist und schließlich Robert, einem aalglatten Milliardär, aus den USA, der hauptsächlich seinen eigenen Vorteil im Blick hat.

Klingt nach einer Idealismus vs. Kapitalismus Geschichte, die man in unterschiedlichen Plattitüde-Stufen schon x-mal gelesen hat. Das Spannungsfeld Umweltschutz gegen Profit zieht sich durch die über 500 Seiten.

Der nuancierten Erzählweise der Booker-Preisträgerin Eleanor Catton und der Übersetzung durch Meredith Barth und Melanie Walz ist es zu verdanken, dass das Buch nie langweilig wird und selbst der Bösewicht bei aller Kaltschnäuzigkeit und allem Zynismus liebenswerte Züge bekommt.

Für mich (trotz der Marketingkampagne, die mich eher irritiert) ein Lesetipp.