Umweltschutz und Millionen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
hurmelchen Avatar

Von

Eleanor Catton, die Booker- Preis gekrönte Autorin von „Die Gestirne“, nimmt uns in ihrem neuen Roman „Der Wald“ ( viel besser der Originaltitel „Birnam Wood“) mit ins heutige Neuseeland, wo Umweltschützer und Guerilla- Gärtner ausbeuterischen Milliardären gegenüberstehen. Das ist auf den ersten Blick ungeheuer aktuell und spannend, würde Catton den ersten Teil des immerhin 512 Seiten langen Buches nicht mit einer endlosen Einführung der handelnden Personen, und seitenlangen Auseinandersetzungen zwischen den Mitgliedern der Umwelt- Organisation Birnam Wood vertändeln, um dann gegen Ende in einen Thriller zu verfallen, der ganz im Geiste einer Verfilmung erdacht wurde. Zwischen Geschwätzigkeit und Action wuselt Mira Bunting, die Gründerin der Umwelt-Gruppe, durchs Geschehen. Ihr gegenüber steht der Milliardär Lemoine, der das Land, dass durch einen Erdrutsch von der Außenwelt abgeschnitten und wertlos geworden ist, kauft, um dort seinen finsteren Machenschaften nachzugehen. Mira und ihre Mitstreite interessieren sich ebenfalls für diesen Grund und Boden, um dort unter dem Radar Gemüse anzupflanzen.
Zwei Interessengruppen und damit zwei politisch gegensätzliche Haltungen kollidieren.
Leider sind alle Protagonisten relativ stereotyp und die Gratwanderung zwischen literarischem Anspruch und ausufernden Thriller- Elementen funktioniert nicht.
Während der immerhin recht flotten Lektüre, gewann ich den Eindruck, dass Eleanor Catton, die immerhin fürs Fernsehen ihren Bestseller „Die Gestirne“ adaptiert hat, bei ihrem neuen Roman von Anfang an eine actionreiche Netflix Serie im Blick hatte!