ein faszinierendes Thema, spannend und ansprechend umgesetzt

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hiclaire Avatar

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Schon der Prolog sorgt für Spannung und eröffnet eine gruselige Perspektive - diese vielen Bohnen…

Drei Monate später setzt die aktuelle Geschichte ein, in der es drei Haupt-Erzählperspektiven bzw. Handlungsstränge gibt:

Marc Holland, Förster bzw. Forstrevierleiter, hat Forstwirtschaft und Botanik studiert, bezeichnet sich auch als Pflanzenneurologe, ein teilweise noch umstrittener Begriff. Er befindet sich in den USA auf Lesereise zu seinem neuen Buch, und wird dort kurzerhand von der Homeland Security rekrutiert, als Berater im eskalierenden Kampf gegen die „Monsterpflanze“. In dem er sich irgendwann auf ebenso verblüffende wie erschreckende Weise mit den eigenen Thesen und Szenarien konfrontiert sieht.

Waverly Park ist Archäobotanikerin, (auch das ein für mich neuer Begriff) und ihren Part habe ich eine Zeit lang als etwas unübersichtlich empfunden. Vielleicht auch weil hier besonders viel Informationen und Fakten vermittelt werden, die ich nicht immer ganz so fesselnd fand. Aber auch ihre Kapitel nehmen an Spannung zu.

Ava Nahanee – ihr Anteil an der Handlung startet knapp und geheimnisvoll, doch von Beginn an temporeich und spannend und wird im Laufe der Geschichte größer (und klarer).

Erzählt wird dem Genre entsprechend in meist kurzen Kapiteln mit wechselnden Perspektiven, in den Actionszenen nicht unnötig grausam, aber auch nicht zimperlich. Die größeren und kleineren Cliffhanger nehmen sukzessive an Spannung zu, ein klassisches Stilmittel, das fast immer funktioniert.

Ja, diese schockierenden und beängstigenden Geschehnisse wirken konstruiert, aber ich denke, das ist ok für einen Ökothriller, der nicht nur unterhalten, sondern auch aufrütteln und neue Perspektiven aufzeigen will. Und irgendwie erscheint mir das Szenario gar nicht so unvorstellbar. Angesichts der aktuellen Lage auf unserem Planeten kann ich mir nicht vorstellen, wie die Menschheit noch die Kurve kriegen will.

Der Autor lässt seine Hauptfigur einige interessante Argumentationsketten in den Raum stellen, deren wissenschaftliche Plausibilität ich nicht abschätzen kann, die auf mich jedoch gar nicht so sehr utopisch wirken, wobei er deren Wertung bzw. Bewertung weitgehend dem Leser überlässt. Auch das fand ich gut. Nicht von der Hand zu weisen ist auf jeden Fall diese Aussage von Holland, die er gleich auf der ersten Seite des ersten Kapitels macht:
- „Würden morgen sämtliche Pflanzen von der Erde verschwinden, wäre die Menschheit bald dezimiert. Verschwinden hingegen wir Menschen, würden die Pflanzen binnen kürzester Zeit all das zurückerobern, was wir der Natur weggenommen haben.“-

Schreib- und Erzählstil haben mir gut gefallen. Auch für einen Thriller nicht zu reißerisch und für mein Empfinden angenehm ausgewogen was Action, wissenschaftliche Fakten oder auch das Zwischenmenschliche angeht. Die Figuren waren nicht unbedingt tiefgründig ausgestaltet, wirkten aber auch nicht oberflächlich, passten gut zur Geschichte und waren für mich ausreichend greifbar.

Der Wald war mein erstes Buch dieses Autors, ich bin froh ihn kennengelernt zu haben und habe fest vor, einen weiteren seiner Thriller zu lesen.