Fiktion oder doch die Wahrheit

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c-bird Avatar

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Weltweit erhalten Menschen kleine Päckchen, deren Inhalt aus seltsam aussehenden Samen besteht. Neugier führt dazu, dass diese Samen auch ausgesät werden. Welch fatale Folgen dies hat, bemerken die Menschen erst als es schon zu spät ist. Eine invasive Pflanze breitet sich im rasanten Tempo aus. Das Einatmen der Pollen führt zu Lungenerkrankung, die Dornen verursachen entzündliche Wunden beim Menschen. Doch auch einheimische Pflanzen werden verdrängt und in Ländern, die zuvor schon unter Wasserknappheit litten, werden die Menschen ihrer Lebensgrundlage beraubt.

Bei einer Lesung in Portland erfährt der Pflanzenfreund und Buchautor Marcus Holland das erste Mal von dieser „Killerpflanze“. In seinen Büchern wirbt Holland für Verständnis für die Pflanzenwelt und gilt als Koryphäe auf dem Gebiet der Pflanzen-Neurobiologie. Daher wird er von den US-Behörden gebeten ihnen bei der Erforschung der Pflanze und deren Ursprung zu helfen. Noch ahnt er nicht, welche Dimension das Ganze annehmen wird…

Das Buch beginnt noch recht harmlos und mit leisen Tönen. Menschen erhalten an verschiedenen Orten die Samenpäckchen und sie säen diese aus. Einheimische Pflanzen werden zurückgedrängt, erste Menschen sterben. Doch dann entwickelt sich die Story immer rasanter und man folgt atemlos einer Entwicklung, die es in sich hat. Dazu sorgen ständig wechselnde Perspektiven für noch mehr Tempo und Spannung. Interessant war auch zu beobachten, wie sich die unterschiedlichen Perspektiven, die noch dazu auf zwei Zeitebenen spielen, langsam miteinander verwoben werden. Auch der Erzählstil ist richtig gut und die Seiten fliegen nur so dahin. Der Autor schafft es Geschichtliches und naturwissenschaftlich Fundiertes dem Leser verständlich zu vermitteln. Alles wirkte sehr glaubhaft und gründlich recherchiert. Vielleicht mag die eine oder andere Szene dann doch etwas zu übertrieben gewesen sein, doch es handelt sich ja um einen fiktiven Roman und keinen Tatsachenbericht. Aber so gibt es wenigsten einen Denkanstoß für ein „was wäre-wenn-Szenario“.

„Der Wald“ ist ein rasanter Öko-Thriller, der sich schnell zu einem Page-Turner entwickelt. Man fiebert regelrecht mit, wer hinter der Ausbreitung der Pflanze stecken könnte. Um so überraschender dann das Ende, mit dem ich nicht gerechnet hatte.

Ein sehr spannendes Buch, das sich auf alle Fälle lohnt zu lesen.