Fesselnder Survival-Trip

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xdeano Avatar

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Dank NetGalley hatte ich die Möglichkeit, „Der Weg“ von Rebecca Russ bereits lesen zu können.

Gleich zu Beginn ist mir das Cover ins Auge gestochen. Düster, greift das Thema des Buches perfekt auf, und lässt einen direkt neugierig werden.
Und ich muss sagen, nicht nur das schöne Äußere konnte überzeugen.

Aber worum geht es eigentlich?

Nicki lädt ihre beste Freundin, Julia, spontan zu einer Wanderung auf dem abgelegenen Kungeleien-Weg in Schweden ein, um ihren Junggesellinnenabschied zu feiern. Doch schon bald wendet sich das Blatt. Aus der geplanten, idyllischen Wanderung wird ein harter Überlebenskampf, als Julia eines Morgens alleine in dem Zelt aufwacht. Auf der Suche nach Nikki kommt Julia immer weiter vom Weg ab. Wie wird sie ohne Karten oder Orientierung zurückfinden?

Das Thema hat mich sofort angesprochen. Nicht nur, weil ich Schweden als Setting liebe, sondern auch weil es in der rauen Natur spielt. Das ist doch schon direkt ein guter Grundstein für einen spannenden Thriller, der einen mitfiebern lässt.

Man steigt direkt in die Geschichte ein, was mir sehr gut gefallen hat. Kein ellenlanger Einstieg, durch den man sich etwas durch Quälen muss.
Relativ schnell kommen zudem Kapitel dazu, die eine Art Vorgeschichte zu sein scheinen. Viel kann ich dazu leider nicht sage, da es ansonsten Spoilern würde. Aber diese Kapitel konnten dem Buch noch mehr Spannung verleihen, da man somit zwei Handlungsstränge hatte, bei denen man mitfiebern konnte.
Wie schon erwähnt, hat mir das Setting sehr gut gefallen. Die Autorin schafft es, die Verhältnisse der Natur so zu beschreiben, dass man sich gut in die Lage und Charaktere hineinversetzten kann.

Generell hat der angenehme, bildlich beschriebene Schreibstil dazu beigetragen, dass man die Emotionen und Wahrnehmungen nachvollziehen kann. Schon lange bin ich nicht mehr so durch ein Buch geflogen. Was man nicht nur dem tollen Schreibstil zugutehalten kann, sondern auch der angenehmen Länge. Es wurde nichts unnötig hinausgezogen. Die Kapitel sind kurz und knackig, und dennoch hat man nicht das Gefühl, dass etwas weggelassen wird. Es fühlt sich rundum stimmig an. Alle Emotionen werden einem glaubwürdig übermittelt. Man fühlt mit den beiden Frauen mit.

Trauer, Wut, Angst, Erleichterung. Alles ist dabei.

Auch haben mir die Charaktere zugesagt. Anfänglich konnte ich Nicki nicht ganz verstehen, fand sie etwas seltsam. Doch je tiefer man in die Geschichte eindringt, desto mehr beginnt man, alles zu verstehen und nachzuvollziehen. Nachzuvollziehen, wieso sie sich so benimmt, wie sie es eben tut.

Rebecca Russ hat es geschafft, zwei faszinierende Frauen zu erschaffen. Beide stark und interessant auf ihre eigene Weise.
Für mich persönlich waren die Plots / Twists zwar absolut vorhersehbar, jedoch empfand ich dies keineswegs als negativ.

Es hat mir dennoch großen Spaß gemacht, in die Geschichte einzutauchen, und zu erfahren, ob ich denn mit meinen Vermutungen und Spekulationen richtig liege. Obwohl ich einem letzten, überraschenden Twist nicht abgeneigt gewesen wäre. Einfach noch ein letzter großer „Wow“ Effekt.
Dennoch muss ich sagen, dass ich das Ende als durchaus befriedigend empfunden habe. Es wurden keine Fragen offen gelassen, alle Handlungsstränge sind zusammen gelaufen und haben eine solide Auflösung gefunden.

Abschließend kann ich sagen, dass, auch wenn „Der Weg“ kein absolutes Highlight für mich war, ich es dennoch als eine spannende, unterhaltende Lektüre empfunden habe, die mir ein paar gute Stunden bereitet hat.
Wer auf der Suche nach einem schnellen, gut geschriebenen Survival-Thriller ist, könnte hier fündig werden.

Während hartgesonnene Thriller-Leser:innen die Handlung vielleicht als vorhersehbar empfinden könnten - so wie es mir auch ging - kann ich dieses Buch besonders Thriller-Einsteigern empfehlen!
Dies war meine erste Begegnung mit Rebecca Russ, aber es wird auf jeden Fall nicht meine letzte sein! Ich bin jetzt schon gespannt auf ihre kommenden Werke!