Girls gone wild...
Hej!
Nach dem packenden Psychothriller "Die Influencerin" hat die österreichische Autorin Rebecca Russ ihren neuen Roman "Der Weg - Jeder Schritt könnte dein letzter sein" vorgelegt, der von den zwei Freundinnen Julia und Nicki erzählt, die auf eigene Faust eine Wanderung durch Schweden unternehmen.
Das in düsteren Farbtönen gehaltene Cover spielt mit der Vorstellungskraft der Betrachter*innen. Der ausgewiesene Weg verläuft im Zickzack. Man fühlt sich an einen Menschen erinnert, der sich mit letzter Kraft durch einen dunklen Wald schleppt, gezeichnet von den Strapazen, durstig, hungrig, erschöpft, kurz vor einem psychischen/physischen Zusammenbruch. Der sachliche Titel verzichtet auf die Zurschaustellung von Emotionen, im Gegensatz zum Untertitel, der das Blut in den Adern gefrieren lässt. Was wird auf der unkoventionellen Tour entlang des Kungsleden-Wanderwegs in Schweden geschehen?
Der Roman spielt in der Gegenwart, das Geschehen wird - auf mehreren zeitlichen Ebenen - in stetem Wechsel aus zwei verschiedenen Perspektiven geschildert. Erstens aus der Sicht von Julia, einer jungen Frau. Zweitens aus der Perspektive von Nicki, die persönliche Aufzeichnungen in einem Notizbuch hinterlassen hat, die in der äußeren Form an ein Tagebuch erinnern. Nicki und Julia sind zwei junge Frauen, die auf den ersten Blick kaum etwas gemeinsam haben. Julia verhält sich regelkonform, sie achtet auf angepasstes Verhalten in der Öffentlichkeit, während Nicki selbstbewusst und tough erscheint. Als Studierende haben sie sich eine Wohnung geteilt, später haben sie sich aus den Augen verloren. Nun wollen sie ihre lose Freundschaft mit einer ausgefallenen Junggesellinnen-Tour wiederbeleben. Warum?
Ehrlich gestanden, bin ich mit geringen Erwartungen an diese Lektüre gegangen. Der Plot schien mir aus vergleichbaren literarischen Werken allzu vertraut. Rebecca Russ hat mich eines Besseren belehrt. Nach den ersten Seiten hat ihr neues Buch mich völlig gefangen genommen und nicht mehr los gelassen bis zur letzten Seite. Tief beeindruckt haben mich die authentisch wirkenden, atmosphärisch dichten Schilderungen. Rebecca Russ beschreibt die ungezähmte Natur abseits der touristischen Pfade; man glaubt die dunklen Wälder mit eigenen Augen zu sehen, hört das leise Rauschen der Flüsse, erschrickt über wilde Tiere, wird durchnässt von heftigen Regenschauern, spürt eisige Kälte die Haut hinaufkriechen - und gerät nach und nach an seine physischen/psychischen Grenzen. Es geht ums nackte Überleben, um die Rückkehr in die Zivilisation.
Stilistisch gesehen, ist dieser verstörende Roman ein Erlebnis. Er ist meisterhaft konzipiert, die Spannung bleibt durch schockierende Wendungen auf einem konstant hohen Niveau. Rebecca Russ lockt ihre Leser*innen auf viele falsche Fährten. Spoilern möchte ich nicht, aber Julia ist eine nicht zuverlässige Erzählerin, man darf ihren dramatischen Schilderungen nicht in jedem Punkt trauen. Nach und nach werden schockierende Geheimnisse (und toxische Beziehungen) enthüllt, die fast die Haare zu Berge stehen lassen. Mich hat meine Lektüre restlos begeistert. Wer sich auf eine (lebens-)gefährliche Wanderung durch Schweden begeben möchte, sollte nicht allzu lange warten.
Nach dem packenden Psychothriller "Die Influencerin" hat die österreichische Autorin Rebecca Russ ihren neuen Roman "Der Weg - Jeder Schritt könnte dein letzter sein" vorgelegt, der von den zwei Freundinnen Julia und Nicki erzählt, die auf eigene Faust eine Wanderung durch Schweden unternehmen.
Das in düsteren Farbtönen gehaltene Cover spielt mit der Vorstellungskraft der Betrachter*innen. Der ausgewiesene Weg verläuft im Zickzack. Man fühlt sich an einen Menschen erinnert, der sich mit letzter Kraft durch einen dunklen Wald schleppt, gezeichnet von den Strapazen, durstig, hungrig, erschöpft, kurz vor einem psychischen/physischen Zusammenbruch. Der sachliche Titel verzichtet auf die Zurschaustellung von Emotionen, im Gegensatz zum Untertitel, der das Blut in den Adern gefrieren lässt. Was wird auf der unkoventionellen Tour entlang des Kungsleden-Wanderwegs in Schweden geschehen?
Der Roman spielt in der Gegenwart, das Geschehen wird - auf mehreren zeitlichen Ebenen - in stetem Wechsel aus zwei verschiedenen Perspektiven geschildert. Erstens aus der Sicht von Julia, einer jungen Frau. Zweitens aus der Perspektive von Nicki, die persönliche Aufzeichnungen in einem Notizbuch hinterlassen hat, die in der äußeren Form an ein Tagebuch erinnern. Nicki und Julia sind zwei junge Frauen, die auf den ersten Blick kaum etwas gemeinsam haben. Julia verhält sich regelkonform, sie achtet auf angepasstes Verhalten in der Öffentlichkeit, während Nicki selbstbewusst und tough erscheint. Als Studierende haben sie sich eine Wohnung geteilt, später haben sie sich aus den Augen verloren. Nun wollen sie ihre lose Freundschaft mit einer ausgefallenen Junggesellinnen-Tour wiederbeleben. Warum?
Ehrlich gestanden, bin ich mit geringen Erwartungen an diese Lektüre gegangen. Der Plot schien mir aus vergleichbaren literarischen Werken allzu vertraut. Rebecca Russ hat mich eines Besseren belehrt. Nach den ersten Seiten hat ihr neues Buch mich völlig gefangen genommen und nicht mehr los gelassen bis zur letzten Seite. Tief beeindruckt haben mich die authentisch wirkenden, atmosphärisch dichten Schilderungen. Rebecca Russ beschreibt die ungezähmte Natur abseits der touristischen Pfade; man glaubt die dunklen Wälder mit eigenen Augen zu sehen, hört das leise Rauschen der Flüsse, erschrickt über wilde Tiere, wird durchnässt von heftigen Regenschauern, spürt eisige Kälte die Haut hinaufkriechen - und gerät nach und nach an seine physischen/psychischen Grenzen. Es geht ums nackte Überleben, um die Rückkehr in die Zivilisation.
Stilistisch gesehen, ist dieser verstörende Roman ein Erlebnis. Er ist meisterhaft konzipiert, die Spannung bleibt durch schockierende Wendungen auf einem konstant hohen Niveau. Rebecca Russ lockt ihre Leser*innen auf viele falsche Fährten. Spoilern möchte ich nicht, aber Julia ist eine nicht zuverlässige Erzählerin, man darf ihren dramatischen Schilderungen nicht in jedem Punkt trauen. Nach und nach werden schockierende Geheimnisse (und toxische Beziehungen) enthüllt, die fast die Haare zu Berge stehen lassen. Mich hat meine Lektüre restlos begeistert. Wer sich auf eine (lebens-)gefährliche Wanderung durch Schweden begeben möchte, sollte nicht allzu lange warten.