Survival-Feeling mit coolen Twists

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Was kann es Schöneres geben, als den Junggesellenabschied mit der besten Freundin oder dem besten Kumpel zu etwas ganz Besonderem zu machen? Nickis Idee, den Königspfad durch Schwedisch-Lappland zu wandern und der gemeinsamen Leidenschaft nachzugehen, schlägt auf jeden Fall ein wie eine Bombe. Relativ schnell wirkt das Verhältnis der beiden Freundinnen jedoch sehr angespannt. Deswegen habe ich auch direkt mit Julia mitgefühlt und mich gefragt, warum Nicki diese Zweisamkeit so dringend gesucht hat. Als Letztere des Nachts auch noch spurlos verschwindet, ist die Verwirrung perfekt. Spielt Nicki ein falsches Spiel mit Julia? Und wenn, was ist der Grund?

Ich war ab der ersten Seite sofort in der Story gefangen und konnte Rebecca Russ' neuen Thriller nicht mehr aus der Hand legen. Es passiert mir nicht oft, dass ich ein Buch wegsuchte, doch Russ hat genau das geschafft.

Immer wieder springt Russ zwischen zwei Welten, die irgendwie mit einander verknüpft zu sein scheinen. In den Szenen rund um die Wanderung wird Julia schnell zur alleinigen handlungstragenden Figur, die in ihrem Überlebenskampf versucht, ihre Freundin zu finden. Dem gegenüber steht eine toxische Beziehung, die die namenlose Erzählerin zu zerbrechen droht. Tatsächlich war mir ziemlich schnell klar, worauf eben diese Einschübe hinauslaufen sollen. Dies hat der Handlung an sich aber keinerlei Abbruch getan. Ganz im Gegenteil: Mich hat erst recht die Neugier gepackt und ich konnte es kaum erwarten herauszufinden, wie Russ diese beiden Stränge am Ende auflösen will.

Auch sprachlich hat Rebecca Russ mich komplett überzeugt. Es hat wahnsinnig Spaß gemacht, mit Julia durch die Seiten zu fliegen und die Willensstärke, den Mut und die Ausdauer dieser jungen Frau in der doch gnadenlosen Natur zu verfolgen. Russ zeichnet neben den spannungsgeladenen Szenen wunderbare Landschaftsaufnahmen, die ohne große Ausschweifungen Bilder vor meinem inneren Auge gemalt haben. Letztendlich gelingt ihr in genau dieser unerbittlichen Schönheit ein Twist, der mich voll und ganz überzeugt hat und den ich so doch nicht erwartet hätte.

Na, wer hat jetzt Lust auf eine Wanderung durch wilde Natur Schwedens?

Fazit: „Der Weg“ ist die perfekte Lektüre für den bevorstehenden Sommer. Wer also noch auf der Suche nach einem spannungsgeladenen, coolen Thriller ist, sollte hier unbedingt zugreifen. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!