Bei Depressionen hilft kein Zirkusbesuch!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
ismaela Avatar

Von

Auf diese Leseprobe war ich sehr gespannt, denn die Auswirkungen von Depressionen sind mir nicht unbekannt; auch nicht die ewig gleichen Sprüche, die diese Person ständig zu hören bekommt: du musst mal unter Leute, du musst dich zusammenreissen, du bist selbst schuld. Genauso gut könnte man einem Asthmakranken raten, einfach mal zu atmen, es wäre ja genügend Luft da.
Johann Hari hat eine Art zu schreiben, die einen mitzieht, und die nie langweilig wird. Auch seine erfrischende Offenheit hat mich sehr berührt. Nicht nur, wenn er über seine Lebensmittelvergiftung erzählt, auch seinen offenen Umgang mit seinem Konsum von Antidepressiva sagt viel über ihn aus.
Die Kapitel über den Placebo Effekt fand ich sehr interessant, etwas ähnliches kenne ich von vermeintlichen Schlaftabletten (in Wirklichkeit Zuckerdragees), die plötzlich Schlaflosigkeit verschwinden lassen. Dass man diese Wirkung - und die generelle Selbstheilung, die ebenfalls nichts mit Medikamenten und/oder Placebos zu tun hat - auch auf Depressionen anwendet bzw. anwenden kann, hat mich erstaunt. Auch hat mich erstaunt, dass dem Autor Medikamente verschrieben wurden, ohne überhaupt nachzufragen, warum er so depressiv ist. Ich dachte immer, bevor Tabletten verschrieben werden, wird IMMER erst nach der Ursache geforscht.
Jedenfalls eine sehr schöne Leseprobe, die auf jeden Fall Lust auf mehr macht!