Eine wichtige Sicht der Dinge

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
siebente Avatar

Von

Sachbücher? Normalerweise GAR NICHT mein Ding! Lebensratgeber? Nein danke!
Und dann noch das Thema Depression? ... Das Thema Depression .... Ich gehöre zu den gut 59 % der Deutschen - die (entweder selber depressiv sind oder) jemanden kennen: Eine Kollegin hatte Depressionen, zwei Leute in der entferntere Verwandtschaft auch ... Wie kann man helfen? Sie alle haben Antidepressiva bekommen. Sinnvoll? Ich selber hatte mit meiner privaten Küchenpsychologie den Eindruck: Nein! Doch Küchenpsychologie ist sicher bei so einem Thema gefährlich!
Ja und nein. Ich habe in die Leseprobe geschaut ... und die hat meine Neugier geweckt. Schon das Inhaltsverzeichnis (normalerweise kann ich Inhaltsverzeichnisse nicht sonderlich leiden) hatte mich in den Bann gezogen. Denn darin werden Dinge aufgegriffen, die ich selber in meinem Alltag, im Umgang mit den Mitmenschen wichtig finde: Menschen brauchen Anerkennung/Wertschätzung, sie brauchen ein Umfeld, das ihnen Halt gibt, sie brauchen Aufgaben, die ihnen wichtig sind und die gleichzeitig den Menschen wiederum Bedeutung verleihen.
Ein weiterer Punkt meiner Küchenpsychologie: Mindestens ebenso wichtig wie chemische Wirkstoffe sind der Glaube daran, wieder gesund zu werden und der Glaube an sich selbst. Auch das sind zwei Punkte, bei denen ich - wenn man diesem Buch glauben lässt - nicht ganz falsch liege.
Johann Hari hat Depressionen. Und der Umgang damit hat ihn immer wieder an den Rand der Verzweiflung gebracht. Aber er hat es auch geschafft, Regeln zu hinterfragen. Helfen Antidepressiva? Bedingt! Hari fand anhand diverser Studien und der Aussage diverser Experten heraus: 25 % der Patienten werden von selbst gesünder, 50 Prozent Dank "der Geschichte, die ihnen mit Medikamenten "serviert" wird", nur 25 Prozent offenbar aufgrund der chemischen Wirkstoffe. Interessant! 50 % Placebo-Effekt!
Mindestens ebenso spannend fände ich zu erfahren, wie Hari auf die anderen Grundsätze gekommen ist. Deswegen würde ich mich über ein Leseexemplar freuen - vielleicht auch, um auf Ideen zu kommen, wie ich, wie wir alle Menschen in unserem Umfeld, die an Depressionen leiden, helfen können