Kann hilfreich, aber auch gefährlich sein

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
rebekka Avatar

Von

Diese Leseprobe lässt mich zwiegespalten zurück. Ich habe selbst eine Person in der entfernteren Familie, die vor etlicher Zeit eine klinische Depression überstanden hat und weiß, wie sehr diese Krankheit die Betroffenen und ihre Angehörigen belastet. Johann Hari hat Recht wenn er schreibt, dass eine Behandlung ausschließlich mit Antidepressiva auf die Dauer nicht hilft. Diese Erfahrung hat Hari ja auch selbst gemacht. Aber er hat unrecht, wenn er behauptet, die Krankheit beruhe nicht auf Serotoninmangel und die Wirkung der Medikamente werde von Pharmafirmen nur behauptet. Bei meinem Verwandten ist in der Tat ein Serotoninmangel im Blut festgestellt worden, woraufhin er zunächst mit Medikamenten behandelt wurde und danach - das ist wichtig - mit Psychotherapie.

Aber lassen wir ihn doch selbst zu Wort kommen: Er sagt:"Chemische Mittel korrigieren den Serotoninhaushalt, doch die Psyche versucht mittelfristig wieder in den altbekannten Trott zu gelangen. Also wird die Dosis erhöht. Das spricht aber nicht gegen die Wirkung der Antidepressiva, im Gegenteil: Sie helfen, können mittel- bis langfristig aber keine Wunder bewirken. Ihr Nutzen liegt vielmehr darin eine stabile Basis zu schaffen, auf der ein Therapeut aufbauen kann. Die Mittel geben einem die Kraft Dinge anzugehen, Verhaltensweisen zu hinterfragen und danach eigenes Verhalten zu ändern."

Die Leseprobe war zu kurz um beurteilen zu können, ab der Autor auch zu diesem Fazit kommt. Wenn ja, ist das gut und hilfreich. Depressive , die nur den Anfang lesen, sich von Johann Hari von der Unwirksamkeit der Antidepressiva überzeugen lassen und die Medikamente absetzen, sind allerdings mit diesem Buch schlecht bedient. Dann ist es sogar gefährlich