Auf den Punkt gebracht!

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frankl91 Avatar

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Schon mit dem Leseexemplar war ich begeistert über ein solch emotionales Thema aus persönlicher Sicht des Autors zu lesen. Dass es aber auch um genaue wissenschaftliche Erkenntnisse geht, habe ich weniger erwartet und wurde positiv überrascht.

Der junge Autor beschreibt seinen Leidensweg und die Diagnose "Depression", die ihn noch mehr depressiv machte. Er schluckte viele Antidepressiva und wurde nach einem anfänglichen Hoch wieder depressiver und ohne jegliche Hoffnung. Dass die Medikamente zu Schweißausbrüchen und Gewichtszunahme führten, verschlechterte seinen gesundheitlichen Zustand noch mehr.
Als er merkt, dass die Medikamente nicht die Lösung sind, machte er sich auf die Entdeckungsreise, um der modernen psychischen Krankheit auf den Grund zu gehen. Ihm wurde durch viele Reisen, Gespräche mit Psychologen und Erkrankten und durch die wissenschaftlichen Studien klar, dass die Ursachen der Krankheit in dem Umfeld und Lebenserfahrung der Erkrankten zu suchen sind, und nicht wie allgemein verbreitet als eine Störung im Gehirn zu verstehen sind. Es soll das Leben und das Umfeld des Erkrankten in dem Mittelpunkt stehen.
Er rechnet auch mit der Pharmaindustrie und modernen Psychologen ab, da sie viele Studien bzgl. der Depression und Antidepressiva nicht veröffentlichen, sondern nur diejenigen, die zu mehr Umsatz beitragen können. Als die wichtigtste Ursache der Depression gilt u.A. das Abgeschnitten sein von der Sinnhaftigkeit der Arbeit, des Lebens und. Die materialistische Denkweise unserer Zeit trägt enorm dazu bei, dass wir depressiver werden und nicht nach den sinnvollen Dingen, die intrinsisch gewünscht werden, streben. Wir reagieren eher auf extrinsische Anreize und stellen immer wieder enttäuschend fest, dass diese uns nicht glücklicher machen.

Trotz der persönlicher Erfahrung mit der Depression ist der Autor sehr selbstkritisch und stellt auch eigene Gedanken in Frage, solange er nicht eine fundierte These durch wissenschaftliche und psychologische Studien/Experimente bekommt. Er ist sehr reflektiert und stellt existenzielle Fragen. Zudem versucht er zu erläutern, dass unsere "Arbeitskultur bzw. Lebensstyle" nicht von Natur aus existiert, sondern erst vor zwei Jahrhunderten entstanden ist.

Ich würde das Buch ausnahmslos jedem empfehlen, da es zu kritischem Nachdenken anregt und die existenzielle Frage bzw. die Sinnhaftigkeit unseres Lebens versucht zu finden. Insbesondere für Menschen, die zur Depressionen neigen, ist das Buch ein Muss, da es viele Beispiele und Auswege aus der Krise schildert!