Ein Mutmacher

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clara_fall Avatar

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Der Titel des Buches versprach viel - sind wir doch in Deutschland überquellend umgeben von diesem Thema, von Menschen, die seit Jahren Antidepressiva zu ihrem Lebenselexier gemacht haben und trotzdem vergeblich auf Erleichterung hoffen.
Der Autor Johann Hari ist selbst seit Jugendzeit davon betroffen und erst ein vergifteter Apfel und seine Folgen bringen ihn zum Nachdenken, ob denn diese jahrzehntelange Vorgehensweise angeblich erfahrener Ärzte wirklich zum Ziel führt - mit der inneren Trauer leben zu können und trotzdem ein eigenständiger Mensch zu sein. Hari führt im ersten Teil seines Buches viele, viele Studien ins Feld, die mutige, geduldige Psychologen weltweit an Betroffenen geführt haben und die erst nach Jahrzehnten ein Gesamtbild und eine Diagnose ergeben. Erst im zweiten Teil des Buches wird es lebhafter - persönliche Schicksale werden geschildert, auch die des Autors, welche Erfahrungen er mit der Anwendung gewonnener Erkenntnisse macht. Er betont zwar immer wieder, dass er Atheist ist, doch beim Lesen der gewonnenen Erkenntnisse muss ich immer wieder feststellen, dass er und zahlreiche Fachleute nur das wiedergeben, was seit Jahrhunderten schon in der Bibel zu finden ist. Kostprobe: Materialistisch orientierte Menschen können erst mit ihren Depressionen umgehen, wenn sie die Ziele der Werbung überwinden, ihr Denken anders orientieren und sich im Leben sozial engagieren. Schon der weise König Salomo kam zu der Erkenntnis: "Es gibt einen, der sich als reich ausgibt und doch hat er gar nichts; da ist einer, der sich als minderbemittelt ausgibt und doch hat er viele wertvolle Dinge." (Sprüche 13,7) Diese Parallelen könnte ich noch mit vielen weiteren Bibeltexten belegen. Also so neu sind diese Erkenntnisse nicht, aber endlich hat es ein junger Autor geschafft, all diese Ergebnisse in einem Buch zusammenzufassen und Betroffenen Mut zu machen, dass sie nicht Antidepressiva machtlos ausgeliefert sind, sondern selbst aktiv etwas tun können, um ihre Persönlichkeit so anzunehmen wie sie ist. Ich werde dieses Buch noch ganz vielen Mitmenschen zum Lesen empfehlen. Aber ich finde, das Cover hätte etwas Bunteres, Ansprechenderes verdient; ich befürchte, mit dieser Aufmachung wird es in all den 0-8-15 Büchern untergehen.