Ein sehr wichtiges Buch zu einem Thema, das uns alle etwas angeht.

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skiaddict7 Avatar

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„Du bist keine Maschine mit kaputten Komponenten. Du bist ein Tier, dessen Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Du brauchst eine Gemeinschaft. Du brauchst sinnvolle Werte, nicht die Schrottwerte, mit denen du dein Leben lang vollgestopft wurdest und die dir versichert haben, Glück entstehe durch Geld und den Kauf von Sachen. Du brauchst sinnvolle Arbeit. Du brauchst die Natur. Du brauchst das Gefühl, dass du in der Welt respektiert wirst. Du brauchst eine sichere Zukunft. Du brauchst Bezug zu all diesen Dingen. Du musst die Schamgefühle loslassen, die entstehen können, wenn man missbraucht worden ist.“

Jeder von uns hat jemanden im Bekanntenkreis, der an Depressionen leidet. Vielleicht sind es sogar wir selbst, aktuell oder in der Vergangenheit. Egal was die Verbindung zur Depression ist, jeder hat im Leben auf irgendeine Weise ein- oder mehrmals Kontakt mit dieser Krankheit.

Johann Hari war noch ein Teenager, als bei ihm eine Depression diagnostiziert wurde. Er bekam Antidepressiva und ihm wurde gesagt, es handle sich um ein Ungleichgewicht von Neurotransmittern im Gehirn. Jahrelang nahm er langsam immer höhere Dosen von Antidepressiva – jedoch ohne relevanten Effekt. In diesem Buch präsentiert Hari seine Recherchen zu dem Thema Depression und Angststörungen. Er ist um die Welt gereist, hat sich mit hunderten von Betroffenen und Ärzten und Psychologen unterhalten, und hat sich in die aktuelle Studienlage eingelesen. Dadurch hat er schließlich acht „Auslöser“ von Depressionen identifiziert. Die Auslöser sind schlüssig und man fragt sich, wieso dies neue Erkenntnisse sein sollen. Jedoch werden diese bisher von behandelnden Fachpersonen nicht unbedingt als solche beachtet. Häufig werden Patienten mit Depressionen einfach Antidepressiva verschrieben, ohne zu beachten, was eigentlich der Grund für die Episode war. Und, solange der Auslöser weiter besteht, ist die Tablette häufig nicht genug. Hari schlägt im Verlauf des Buches Lösungen für die jeweiligen Auslöser vor, die, wie er zugibt, jedoch nicht immer einfach umzusetzen sind. Dieses Buch ist ein Ansatz, damit wir als Gesellschaft endlich umdenken, und depressive Menschen besser unterstützen können. Ich kann Hari nicht bei all seinen Aussagen zustimmen. Teilweise ist das Buch schwer zu lesen, manche Punkte sind für meinen Geschmack ein bisschen zu ausführlich beschrieben. Dennoch ein außerordentlich wichtiges Buch, das JEDER lesen sollte, egal, ob er selbst betroffen ist oder nicht.