Traurigkeit als Botschaft – sie sagt dir, was dir fehlt

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wienerin Avatar

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Ein Buch über Depressionen, aber kein Selbsthilfebuch.

Jahn Hari, selbst langjähriger Konsument von Antidepressiva, schreibt in diesem in drei Teile gegliederten Sachbuch - angeregt durch seine eigene Leidensgeschichte - über die Geschichte und den Umgang mit Depressionen und versucht, Lösungswege aufzuzeigen.

Zunächst beschreibt er die „Geschichte“ der medizinischen Sicht bzw. Einschätzung einer Depression und deren Fortentwicklung, um sich in der Folge mit den von ihm in neun Kategorien unterteilten Ursachen für die Entstehung von Depressionen auseinanderzusetzen.
Im dritten Teil präsentiert er einige Lösungswege, die er im Gegensatz zu den chemischen Antidepressiva als soziale oder psychische Antidepressiva bezeichnet.
All dies wird immer mit einer Unzahl an Studien untermauert.

Für mich war die Kernaussage dieses Buches die Feststellung, dass niemand „selbst schuld“ ist an seiner Depression und dass es – neben Medikamenten mit unerwünschten Nebenwirkungen – eine Reihe von Möglichkeiten gibt, wie depressiven Menschen geholfen werden kann.

Das Buch ist auf jeden Fall ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit, mehr miteinander (statt allein) und für ein bewussteres Leben. Aus diesem Grund ist es eigentlich für jeden Menschen, egal ob von Depressionen direkt oder indirekt betroffen oder nicht, absolut lesenswert.

Betroffen gemacht hat mich (wieder einmal) die Macht und das Agieren von Pharmafirmen – obwohl man das eh schon weiß, aber die Dimensionen sind immer wieder erschreckend – wo Profit das einzige Argument zu sein scheint.