Wichtiger Appell

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regenprinz Avatar

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Mir hat dieses Sachbuch von Johann Hari sehr gut gefallen. Es ist leicht verständlich geschrieben und machte auf mich einen gründlich recherchierten Eindruck, was die zahlreichen Anmerkungen im Anhang sowie die umfangreiche Literaturliste belegen. Dass der Autor selbst an Depressionen erkrankt ist, stand dabei für mich gar nicht im Vordergrund, sondern eher seine Herangehensweise als Journalist, der sachlich-fundiert an das Thema herangeht, den aktuellen, wissenschaftlichen Stand der Forschung ermitteln will und dem Leser auf ebenso spannende wie eindringliche Weise nahebringt.
Manche Erkenntnisse, speziell zur Bedeutung bzw. der tatsächlichen Wirksamkeit einer (Dauer-)Medikamentierung, haben mich erschüttert. Speziell die Praktiken der Pharmalobby im Umgang mit Studien (die sie nicht nur geschickt lancieren, sondern größtenteils auch selbst finanzieren) fand ich haarsträubend!

Aber je weiter ich las, umso mehr ging Haris Buch für mich über sein eigentliches Thema hinaus. Es ist ein Appell für gesellschaftliche Veränderungen, denn die krankmachenden Dinge in unserer Gegenwart betreffen uns alle. Die aktuellen Arbeitsbedingungen, die zunehmende Entfremdung oder die falschen Werte, die heutzutage so hochgejubelt werden, sie alle sorgen dafür, dass immer mehr Menschen sich schlecht fühlen. Und immer mehr werden daran krank! Es ist daher dringend erforderlich, die falschen Wege nicht blind immer weiter zu beschreiten, sondern sich für eine bessere Zukunft stark zu machen - gegen die herrschende Profitorientierung, den Maximierungs- und Konsumwahn und gegen all die menschenverachtenden Lobbys dieser Welt.

Die Beispiele in den einzelnen Kapiteln des Buches zeigen Möglichkeiten für erste Schritte zu wesentlichen Veränderungen im Alltag auf, die uns allen ein besseres, sinnerfüllteres Leben bieten können. Ich wünsche diesem Buch daher viele, viele Leserinnen und Leser, überall auf der Welt. Je mehr Menschen die Augen öffnen und mit wachem, kritischen Blick die Fehlentwicklungen der Gegenwart erkennen, umso mehr Hoffnung auf eine andere, bessere Zukunft gibt es.