Unbekanntes rätselhaftes Tibet

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suse9 Avatar

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Für einen winzigen Augenblick erspäht Luca der Bergsteiger eine Pyramide in den Wolken. Doch das kann nicht sein. Hier oben - ein paar Meter vom Gipfel entfernt - kommt so schnell niemand hin, geschweige denn, kann man ein so riesiges Bauwerk errichten. Doch er weiß, was er gesehen hat, und es lässt ihm keine Ruhe. Zu Hause angekommen, muss er diesem Phänomen auf den Grund gehen.

Dies ist nur ein Handlungsstrang des Romans "Der Wolkentempel". Aus vielen Richtungen beginnt er und springt außerdem in der Zeit hin und her. Trotzdem kann man gut folgen, ist die Leseprobe doch in einem einfachen Stil gehalten, ohne oberflächlich zu sein. Bisher verzichtete der Autor auf klischeehafte Charaktere, was mir sehr gut gefällt. Wo begegnet man schon einem kaltblütig mordenden Offizier mit Gewissensbissen oder dem "Helden" der Geschichte, der für einen kurzen Moment die Bezwingung des Gipfels über das Leben seines Freundes stellt? Patrick Woodhead versteht es mit seinen Worten, das mir fast unbekannte Tibet vor meinen Augen entstehen zu lassen. Neben der rauhen Schönheit beschreibt er auch die dort lebenden Menschen. Dass es trotzdem kein einfaches Buch ist, wird einem spätestens bei der Schilderung der Morde im Tempel bewusst. Schonungslos lässt er uns miterleben wie Rega sein Augenlicht verliert oder ein Mönch seine Brüder erschießen muss. Oft musste ich schlucken bei dieser grausamen Offenheit des Autors und hoffe, dass sie nicht den größten Teil der Geschichte ausmachen wird.

"Der Wolkentempel" spielt in einer unbekannten Gegend, in verschiedenen Zeiten und verspricht spannend zu werden. Für mich ein Buch, das auf die Wunschliste kommt.