Wolken

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buecherfan.wit Avatar

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Wenn man den Klappentext nicht gelesen hat, ist der Einstieg in den Roman etwas verwirrend. Er beginnt mit einem Prolog, der 1956 spielt: Chinesische Soldaten überfallen ein Kloster und ermorden tibetanische Mönche. Die eigentliche Handlung des Romans setzt fast 50 Jahre später ein. In dem einen Handlungsstrang geht es um  eine Bergsteigergeschichte. Die beiden  englischen Bergsteiger  Luca und Bill müssen bei einer anstrengenden Besteigung eines Achttausenders kurz vor dem Gipel umkehren, weil der Schwächere der beiden die letzten Meter nicht mehr schafft. Ihre Freundschaft wird dadurch stark in Mitleidenschaft gezogen. Sie kehren nach England zurück. In einem zweiten Handlungsstrang wird nach dem Tod des letzten geistlichen Oberhaupts die Reinkarnation des Panchen Lama gesucht. Er wird nach kurzer Zeit gefunden. Es handelt sich um einen Bauernjungen, ein Kind noch. Die chinesische Besatzungsmacht lässt den Jungen ermorden, weil sie ihren eigenen Kandidaten einsetzen will. Dann stellt sich heraus, dass der Oberlama der Gelugpa-Sekte eine List angewandt hat: Der echte Panchen-Lama ist in Sicherheit, sein jüngerer Bruder wurde geopfert. Hier sind die Anfänge einer Intrige zu finden, die vielleicht das Stichwort "Thriller" rechtfertigt. Ansonsten fragt sich der irritierte Leser, ob das jetzt ein Bergsteigerroman wird, oder ob der Autor einen kritischen Blick auf die im besetzten Tibet mordenden chinesischen Besatzer werfen will. Aber da ist noch ein anderes rätselhaftes Element. Immer wieder werden Wolken erwähnt, die entweder plötzlich den Blick freigeben auf ein grandioses Bergpanorama oder die Sicht verbergen. Aus den Wolkenformationen taucht unter anderem ein rätselhafter pyramidenförmiger Berg auf, der eher wie von Menschenhand gemacht aussieht, dessen Existenz sich die beiden Bergsteiger so recht nicht erklären können. Nach der Lektüre der ersten Seiten gibt es eine Reihe von unbeantworteten Fragen. Das  Interesse des Lesers ist geweckt.