Auf den Dächern der Welt

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scottie Avatar

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Von Anfang an war mir klar (nach der hervorragenden Leseprobe), dass ich dieses Buch hinter einander weg lesen muss. "Wolkentempel" legt man nicht einfach beiseite - nein, da müssen im Gegenteil andere Dinge zurück stehen. Ich wurde nicht enttäuscht, denn das Buch hielt sein Versprechen spannend und unterhaltsam zu sein.

Es geht im Grunde um zwei junge britische Bersteige, welche bei ihrer letzten Kletterpartie einen Berg entdeckt zu haben glauben. Da der Berg aber auch Ort des letzten grossen Heiligtum des tibetanischen Buddismus ist, der von den Chinesen noch unentdeckt und somit Rückzugsort der Religion ist, versucht man den beiden Abenteurern die Existenz des Berges auszureden. Dennoch machen sie sich auf die Suche. Leider folgt ihnen ein chinesischer General. Durch viele Zufälle und neue Bekanntschaften sind Bill und Luca ihrem Ziel schon sehr nahe gekommen - doch ist dies nicht das Ende ihrer Reise...

Die Beschreibungen der Kletterpartien haben mich sehr an John Krakauers "In eisiger Höhe" (Into thin air) erinnert. Detailgetreue Beschreibungen der Strapazen und körperlichen Beschwerden. Da kann es schon mal sein, dass man Tempel sieht wo nur Berge hätte sein sollen.

Der zweite grosse Bestandteil der Geschichte ist der Erhalt des tibetanischen Buddismus und der Behauptung Tibets gegenüber der chinesischen Macht. Gerade so konnte der Nachfolger des verstorbenen Panchen Lama, ein kleiner neun-jähriger Junge, in Sicherheit gebracht werden. Sicher ist nur eins, das Täuschungsmanöver des falschen toten Jungen wird nicht lang anhalten. Und richtig - kurz darauf ist einer der gefürchtesten chinesischen Generäle, Zhu, ihnen auf den Spuren. Die einzige Sicherheit ist das bewahrte Geheimnis des Tempels ... doch wie lange noch.

Das Buch hat mich richtig mitgerissen, meine Fantasie galoppierte mir davon. Zu realitsisch hat Woodhead beschrieben um es nicht vor meinem inneren Auge entstehen zu lassen. Auch ich sehe den Tempel vor mir, spüre den Wind und die Erschöpfung und bange mit den Mönchen. Für meinen Geschmack war es genau der richtige Sprachstil, die Kaitel hatten eine angenehme Länge und der Wehsel zwischen den einzelnen Handlungssträngen kam immer im richtigen Moment. Anfangs fand ich den chinesischen Handlungsteil etwas langatig - doch das änderte sich sofort mit Auftauchen Zhus.

Mein Fazit: "Der Wolkentempel" hat sich einen festen Platz in meinem Bücherregal verdient und wird an viele Freunde weiter empfohlen werden.