Der Tempel in den Bergen

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matheelfe Avatar

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Luca und Bill nehmen die letzte Etappe des Aufstiegs auf den Makalu in Angriff. Als Luca auf einem Felssims ausruht, sieht er auf der rechten Seite einen Ring vollkommen regelmäßig angeordneter Berggipfel und in einer Wolkenlücke für einen Moment eine Pyramide. Währenddessen hat auch Bill den Sims erreicht. Doch er spukt Blut. Luca möchte allein zum Gipfel, aber Bill bittet ihn, mit ihm abzusteigen. Nach dem Abstieg hat die Freundschaft von Luca und Bill einen Riss bekommen.

Zurück in England lässt Luca die Erinnerung an die Berggipfel nicht los. Sein Onkel versorgt ihn mit Kartenmaterial und Information, aber der Vater möchte, dass der Sohn endlich in der Fabrik mitarbeitet. Luca überredet Bill zu einer weiteren Exkursion. Von Nepal aus übertreten sie illegal die Grenze nach Tibet.

Der Roman verbindet zwei Erzählebenen miteinander. Zum einen geht es um den Reiz des Bergsteigens, zum anderen geraten Luca und Bill in die Auseinandersetzungen zwischen China und Tibet. Ein kleiner Junge ist in Gefahr, die Reinkarnation des Dalai Lama.

Dem Autor ist ein fesselndes Buch gelungen. Dazu trägt auch die exakte Recherche zum Thema Bergsteigen und Tibet bei.  Die Beschreibung des Kletterns in Eis und Schnee hat mir sehr gut gefallen. Erfolg und Niederlage im Kampf mit den Elementen waren nachvollziehbar. Gut dargestellt wurde ebenfalls das Leben der tibetischen Mönche. Die Gewalt Chinas und vor allem die Suche nach dem Jungen mit all den brutalen Mitteln ließen mich frieren.

Dem Autor ist es sehr gut gelungen, die Widersprüche im chinesischen Militär, aber auch unter den tibetischen Mönchen darzulegen. Chen, chinesischer General, ordnet sich zwar seinen Vorgesetzten unter, doch ein Rest Gewissen und die Erinnerung an seine Familie, lassen ihn am Ende eine weitreichende Entscheidung fällen. Für Zhu spielt ein Menschenleben keine Rolle. Er weiß, wie man jemand zum Reden bringt.

Unter den tibetischen Mönchen geht die Auseinandersetzung um Gewalt oder Friedfertigkeit. Für mich als Leser sind beide Ansichten verständlich. Ich war froh, mich nicht entscheiden zu müssen. Letztendlich wurde eine Auseinandersetzung darüber geführt, ob man auf Gewalt mit Gewalt reagieren muss.

Die Protagonisten wurden ausführlich charakterisiert.

Die Handlung war von der ersten bis zur letzten Seite spannend. Sie ließ sich flott lesen. Der Stil des Romans ist ausgewogen. Einige wenige Zusatzinformationen haben mir gefehlt. Das betrifft die Geschichte des Klosters und der Heiligtümer in den umliegenden Bergen.