Der Wolkentempel

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elohym78 Avatar

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Bill und Luca sind passionierte Bergsteiger. Bei ihrer letzten Tour im Himalaya entdeckt Luca in der Ferne eine geheimnisvolle Bergpyramide mitten im Nirgendwo. Wieder Zuhause, lässt ihm die merkwürdige Entdeckung keine Ruhe. Gemeinsam mit seinem Onkel Jack versucht er, alles über sie in Erfahrung zu bringen. Doch vergeblich. Keiner weiß etwas, die, die etwas wissen schweigen und selbst die Satellitenbilder zeigen an dieser Stelle immer nur Wolken. Bill und Luca reisen gemeinsam zurück nach Tibet, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Dabei geraten sie dem chinesischen Militär in die Quere. Diese sind auf der Jagd nach dem nächsten Panchen Lama. Sie wollen das Kind töten, um ihren Kandidaten an die Macht zu bringen und das tibetische Volk völlig unter ihre Kontrolle zu bringen. Eine Jagd auf Leben und Tod nimmt ihren verhängnisvollen Lauf.

Das Cover zeigt einen kleinen Jungen in einem Mönchsgewand, der durch eine geöffnete Tempeltür nach draußen treten möchte. Daraus entsteht eine unwirkliche Berglandschaft, gefangen in Nebel und Dunkelheit. Das Cover wirkt dadurch magisch und verträumt. Der Leser möchte das dahinter stehende Geheimnis ergründen.

Patrick Woodhead hat mit Wolkentempel einen grandiosen Thriller geschaffen. Die handelnden Personen sind sehr gut ausgearbeitet und man kann sich in sie hineinversetzen. Die gewaltigen Bergmassive des Himalaya sind bildlich beschrieben, so dass der Leser ihre Unwirtlichkeit förmlich vor Augen hat. Kahle, kaum zu überwindende Felsen entstehen, eisiger Wind pfeift und die Einsamkeit ruft. Die Spannung wird langsam aufgebaut und gipfelt in einem Höhepunkt, der zwar zu erahnen gewesen war, trotzdem aber spannend zu lesen ist. Der Autor verknüpft die spirituelle Welt der Buddhisten, die Grausamkeiten des chinesischen Militärs und das Bergsteigermillieu zu einem runden Gesamtwerk. Erzählt wird das Buch aus diesen drei Blickwinkeln, bis sie sich schließlich am Ende verbinden.

Patrick Woodhead beschreibt anschaulich die Lebensweisen der Tibeter, die eng verwurzelt sind mit ihrem Glauben. Sie glauben nicht einfach an irgendetwas, sie leben diesen Glauben. Aber er lässt auch genug Raum für die eigene Phantasie. Ein geheimnisvolles Berg-Beyul, geschützt von dem Orden von Geltang. Alles klingt magisch, hat aber leider einen wirklich ernsten und realen Hintergrund.

Mein Fazit: Ein topaktuelles Buch! Bittere Realität trifft auf tief sitzendem Glauben. Ein Buch zum Lernen, aber auch zum Träumen.