Die Macht der Wörter

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Mit „Der Wortschatz“ legen Rebecca Gugger und Simon Röthlisberger ein Bilderbuch für die Zielgruppe ab 4 Jahren vor, das es in sich hat – und das nicht von der schieren Menge der Seiten oder des Textes, sondern von seiner „Allumfassendheit“ (das Buch ermutigt schließlich Wortkreation).

Die Geschichte handelt von Oscar, der eine Holzkiste findet. Von ihr erhofft er sich, einen Schatz zu finden und ist enttäuscht, als er darin nur Wörter findet. Als er ein Wort enttäuscht wegschmeißt, begegnet ihm ein Igel, auf den dieses Attribut passt. Oscar ist verdutzt und beginnt, mit seinen Fundwörtern um sich zu werfen, ist erstaunt, ja geradezu begeistert ob deren Wirkung – bis ihm die Wörter ausgehen. Traurig über den Verlust macht er sich auf die Suche nach neuen Wörtern und begegnet Louise, die ihm erklärt, wie man mit Wörtern umgehen sollte.

Das Buch ist ganz zauberhaft, angefangen mit den Illustrationen, über die Botschaft bis zur wenig wortreichen Vermittlung, was für mich das Erstaunlichste war. Denn hier wird auf wenigen Seiten klar, wie mächtig Wörter und ihr Gebrauch sind; es wird klar, warum viele Wörter, auch wenn wir sie nicht oft benutzen, sinnvoll sind; es wird klar, warum man sie aber auch vorsichtig benutzen sollte; es wird klar, wie traurig es ist, keine Worte mehr zu haben, wortlos zu sein; und es wird klar, dass Worte Macht haben – und sie demjenigen, der sie zu nutzen vermag, verleihen. Gelesen hat ein Erwachsener das Buch schnell, Zeit wird es allenfalls kosten, die vielen Wörter auf den ersten Seiten zu lesen und über sie zu sinnieren: Wann hat man sie zuletzt benutzt? Warum wird ein so schönes Wort so selten benutzt? Man hängt Sprachüberlegungen nach … Für Kinder ein zauberhaftes Geschenk, um den Wortschatz – und das ist hier wörtlich gemeint – zu entdecken.