Enttäuscht

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zebra Avatar

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Schon als ich das Cover und den Titel von Elias Vorpahls „Wortschatz“ zum ersten Mal sah, wusste ich: das könnte ein Juwel sein! Die ersten Seiten bestätigten diesen Eindruck aufs Schönste: "Der Wortschatz" schien die Poesie "Momos" auf die schrägen Ideen bei der "Thursday Next"-Reihe treffen zu lassen.

Die Idee des Buches ist wirklich zauberhaft, die Illustrationen sind es … warum kommt es dann nicht besser weg? Weil der Inhalt nicht zu überzeugen wusste: Man stelle sich ein Wort wie ein Lebewesen vor, das versucht sich in der Welt der Sprache zu finden, was teilweise etwas schwierig für ein Wort ist, denn einerseits will es vom Menschen benutzt werden, andererseits fügen Menschen den Wörtern dabei auch Schmerzen zu, wie etwa Silbenbrüche und Ähnliches. Das Wort, also der Held der Handlung, macht sich auf die Suche nach seinem Sinn, weil es seine Erinnerung verloren hat und durchläuft verschiedene Stationen, die ihm dabei helfen sollen. Diese Stationen wirken willkürlich aneinandergereiht, als hätte Vorpahl eine Idee gehabt, die er „loswerden“ wollte. Aber ein Handlungsaufbau war (mir) nicht ersichtlich.

Um einen Leser für ein solches Thema zu begeistern, muss dieser schon ein stückweit Träumer und sprachverliebt sein. Für den Träumer ließ das Buch zu wenig „Luft“, die Phantasie schweifen zu lassen, und für den Sprachverliebten war die Sprache schlicht zu nüchtern (abgesehen von sprachlichen Fehlern, die das Lektorat nicht ausgemerzt hatte).

Alles in allem bleibt ein (vergleichsweise recht teures) Buch mit einer hübschen Idee, das hohe Erwartungen weckte, die es dann leider nicht zu halten vermochte.