Fabelhafte und märchenhafte Reise durch die Welt der Sprache

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redcat Avatar

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Wer ein Fan von Wortakrobatik ist und gerne mit Buchstaben jongliert, wird in dieser Geschichte einen Schatz entdecken.

Elias Vorpahl hat mit seinem Debüt-Roman ein außergewöhnliches, fabelhaftes, märchenähnliches Werk vorgelegt. Eine solche Art von Geschichte habe ich so noch nie vorgefunden.
Vorpahl wagt sich an das abstrakte Thema Sprache und haucht den Wörtern Leben ein, so dass diese personalisiert und zu Protagonisten werden, die somit greifbar und nahbar sind. Sie bekommen ein Gesicht und werden zu Charakteren. Man kann mit ihnen fühlen und sich mit ihnen identifizieren.

Hauptprotagonist ist ein Wort, das mit sich selbst nichts anzufangen weiß, weil es seine wahre Bestimmung nicht (mehr) kennt. Mit der Frage „Wer bin ich?“ macht es sich auf eine lange Reise durch die Welt der Sprache und hofft, DIE Antwort zu finden. Die Reise ist beschwerlich und gefährlich. Doch wie es bei vielen Geschichten so ist, trifft unser Wort viele Weggefährten, die ihm mit Wort und Tat hilfreich zur Seite stehen. Unser Wort muss sich so z.B.: in einem Sprachfluss und bei Wortspielen behaupten und sich mit einem Buchstaben-Salat auseinandersetzen.
Ganz klassisch endet das Buch mit einem: Ende gut – alles gut. Denn zum Schluss erfährt es schließlich, welch wichtige Bedeutung ihm zukommt.

Die Geschichte ist voll von Wortspielen, Metaphern, Doppeldeutigkeiten und Poesie.
Man findet immer Anspielungen auf andere große Klassiker der Kindheit wie: „Der kleine Prinz“, „Momo“, „Die Unendliche Geschichte“, „Alice im Wunderland“ und andere.
Mir hat es gefallen, solche solche 'Mitspieler' zu entdecken, da man sie als liebgewonnene Erinnerungen aufleben lassen konnte und sie als Gefährten ansehen konnten, die das Wort – und einen selbst – auf der Reise durch die Sprachwelt begleiteten.

Die Geschichte an sich hat einen einfachen Kern. Aber das Buch lebt nicht unbedingt von der Handlung. Leben und Spannung kommt auf, wenn es der Leser schafft, sich zwischen den Zeilen zu bewegen, die Faszination der Sprache, Worte und Buchstaben entdeckt und vielleicht auch die Einladung des Buches versteht, die Reise des Wortes fortzusetzen.
Beim Lesen der Geschichte entwickelt man langsam wieder ein eigenes Wortgefühl und macht sich über die Bedeutung der Sprache Gedanken.

Wenn man das Buch gelesen hat, wird einem bewusst, wie fantastisch, vielschichtig aber auch einzigartig unsere Sprache ist. Sprache ist nicht nur die Summe der Wörter. Sprache ist mehr!

Ein kurzes Buch, das lange nachklingt.