Für mich zu wenig Übungen auf Satz- und Textebene

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Das Erstleser-Buch „Detektive und Ermittler“ aus der Reihe „Wieso, Weshalb, Warum? (Bd. 11)“ vom Ravensburger-Verlag gliedert sich in vier Kapitel: 1) Was machen Detektivinnen und Detektive (S. 6-19), 2) Wie gehen Detektive und Detektivinnen vor? (S. 20-33), 3) Wer ermittelt sonst noch? (S. 36-47) und 4) Warum ermitteln wir alle so gern? (S. 48-57). Der Text ist von der Schriftgröße und vom Textumfang gut für geübte Erstklässler:innern geeignet (bei rein schulischer Vermittlung). Der Verlag weist das Buch der Lesestufe 2 zu. Es werden viele interessante Informationen rund um den Beruf eines Detektivs/ einer Detektivin vermittelt. Für Kinder, die gerne Hintergründe erfahren möchten, ist das Buch also bestens geeignet, evtl. auch als Nachbereitung zu solchen Buchreihen wie „???“ oder „TKKG“ etc.

Am Ende jedes Kapitels gibt es jeweils noch ein Leserätseln, vorwiegend mit Übungen auf Wort- und Buchstabenebene. So müssen im Anschluss an Kapitel 1 geheime Botschaften entschlüsselt werden (Bild-Buchstaben-Zuordnungsübung auf Wortebene), ein Gitterrätsel mit sechs versteckten Begriffen will bearbeitet werden (Wortebene) und es muss die Anzahl von Silben bei drei vorgegebenen Wörtern ermittelt werden (Wortebene). Das Leserätsel nach Kapitel 2 weist folgende Übungsformate auf: a) fehlende Buchstaben in Wörtern ergänzen (Buchstabenebene), b) Silben von Wörtern miteinander verbinden, so dass sie ein sinnvolles Wort ergeben (Wortebene), c) Eine Bild-Satz-Zuordnungsübung im Sinne von richtig-falsch-Aussagen, die dann ein entsprechendes Lösungswort ergeben (Satzebene, gut!).

In der Mitte des Buchs gibt es eine Doppelseite zum Stickern. Den vorgegebenen Sätzen müssen die passenden Bilder zugeordnet werden (Satz-Bild-Zuordnungsübung auf Satzebene). Kapitel 3 weist folgende Übungsformate auf: Buchstaben in die richtige Reihenfolge bringen (Wortebene), ein Sudoku mit vier Silben, die allerdings am Ende keine sinnvollen Wörter ergeben (Silbenebene?!), Wortbestandteile zu sinnvollen Komposita verbinden (Wortebene). Das Leserätsel zu Kapitel 4 trainiert wieder in erster Linie die Rechtschreibkompetenz. In einer Lückenübung müssen Konsonantenverbindungen korrekt eingefügt werden (Buchstabenebene). Und in einem Labyrinth müssen einzelne Buchstaben zu einem sinnvollen Wort verknüpft werden (Wortebene). Zwei Übungen, die dann aus der Reihe fallen, sind das Lesequiz und das Leselotto. Beim Lesequiz müssen multiple-choice-Aufgaben zum Textinhalt beantwortet werden (Textebene, gut!). Beim Leselotto müssen Bild-Wort-Kombinationen und Sätze einander zugeordnet werden (Satzebene).

Betrachtet man die Übungsformate, so ergibt sich zusammenfassend folgendes Bild. Sieben Übungen sind auf Wortebene angesiedelt, zwei Übungen auf Buchstabenebene, drei auf Satzebene, eine auf Silbenebene und eine auf Textebene. Es überwiegen also vor allem die Übungen auf Wort-, Silben- und Buchstabenebene. Übungen auf Satz und Textebene kommen zu kurz. Mit den Übungen wird also vor allem die Rechtschreibkompetenz gefördert, weniger die Lesekompetenz (Ausnahme bilden hier die Übungen auf Satz- und Textebene). Das Erstlese-Buch ist in meinen Augen für starke Schüler also keine echte Herausforderung mehr. Es ist für solche Lernenden geeignet, die Rechtschreibung festigen und wiederholen möchten, weniger für solche, die die Lesekompetenz trainieren möchten. Ansonsten müsste es im Anschluss an die Kapitel mehr Aufgaben v.a. auf Textebene geben (z.B. richtig-falsch-Aufgaben etc.). Das sollten Eltern im Blick haben, wenn sie sich einen Übungseffekt durch das Buch versprechen. Die Aufgabenstellungen sind nach meiner Einschätzung mit einer Ausnahme (= Übung 3 auf S. 33) alle klar verständlich formuliert, so dass die Erstleser:innen wissen, was sie tun müssen. Ich gebe 4 Sterne!