Ideologie und ihre Umsetzung

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meldsebjon Avatar

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Trollmann ist Boxer, sehr beliebt beim Publikum nicht ganz so beliebt bei der Regierung des Großdeutschen Reiches von 1933. Es ist ja auch zu ärgerlich, dass die Menschen und die Natur sich nicht so einfach in irgendwelche erfundenen Ideologien hineinpressen lassen. Denn wie auch im Buch genau beschrieben wird, hat Hilter auf seinem Obersalzberg erst die Ideiologie erfunden und dann erst die Wissenschaftler beauftragt, die dazu passende Wissenschaft zu erforschen oder besser: zu erfinden.
Einer Ideologie muss sich eben jeder anpassen. Der Metzger, der zunächst die Juden für den Niedergang seiner Metzgerei verantwortlich machen will, dann aber gerade noch rechtzeitig umschwenkt, als er erfährt, dass sein Führer Vegetarier ist. In seiner zweiten Funktion als erster Vorsitzender des Verbands deutscher Faustkämpfer ist er auch zunächst begeistert von der neuen Ideologie, kann er doch nun nach Herzenslust alle unliebsamen Leute aus dem Verband entfernen. Auch hier stößt er dann ziemlich schnell an Grenzen, denn ein paar Kämpfer und Funktionäre sollten doch noch bleiben, oder?
So darf Trollmann nun also doch noch Karriere machen, denn bisher ist noch nicht entschieden, ob er vielleicht doch als Arier durchgehen könnte.

Herrlich ironisch ist das geschrieben, fast über jeden Satz könnte man lachen. Wem "Er ist wieder da" gefallen hat, der wird auch an diesem Buch seine Freude haben. Allerdings hat die Autorin zwar die heutige Sichtweise, der Roman spielt aber in der damaligen Zeit, so dass die handelnden Personen eigentlich nicht den Abstand haben können, den wir heute haben. Wenn die Lächerlichkeit der damaligen Gedankengänge damals schon so offensichtlich gewesen wäre, wie die Autorin es mit dem heutigen Wissen darstellt, muss man sich fragen, wie überhaupt jemand darauf reinfallen konnte.

Der Schreibstil gefällt mir, ob ich am Ende mi´t dem Buch einverstanden bin, kann ich erst nach der Lektüre beurteilen.