Eindringlich

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sabiene Avatar

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Der Titel des Buches ist zunächst irreführend, da es sich bei dem Deutschen Haus um eine Wirtschaft handelt, jedoch ist er auch passend, da sich hier viele Menschen versammeln mit den unterschiedlichsten Gesinnungen und Vergangenheiten. Geführt wird die Gaststätte von der Wirtsfamilie Bruhns.
Zu Beginn der Geschichte erfährt der Leser lediglich, daß es in jüngster Vergangenheit des Öfteren zu Kinderwagenbränden im Treppenhaus gekommen ist, das es sich dabei um fremdenfeindliche Handlungen handelt, wird erst später klar.
Der zweite Weltkrieg ist schon lange vorbei und die Deutschen bemühen sich um Normalität und Vergessen, als der erste Nachkriegsprozess alte Wunden aufreißt und die unterschiedlichsten Reaktionen hervorruft.
Schnell wird klar, dass keiner von diesem Prozess unberührt bleiben kann, es gibt diejenigen, die Schuld auf sich geladen haben da sie als Befehlsempfänger teil der Vernichtungsmaschinerie waren auch wenn sie sich darauf berufen haben nichts gewußt zu haben oder auch keine andere Möglichkeit gehabt zu haben und diejenigen, welche sich schuldig fühlen da sie mit dem Leben davon gekommen sind und das Glück hatten, welches den anderen fehlte. Daneben gibt es noch die Schuldgefühle derer, welche im Krieg Kinder waren und für ihre damaligen Handlungen erst später ein Gewissen entwickeln.

Die Schuldfrage darf nicht mit dem Wissen von heute beantwortet werden, da in der damaligen Zeit Zuwiderhandlungen extreme Konsequenzen nach sich gezogen haben und so ist auch das Ende verständlich, welches sich als zartes Happy End zwischen der Tochter eines Schuldigen und dem Sohn eines Opfers darstellt.

Mahnend sind die Brände zu sehen, welche aufgrund der Furcht vor der Andersartigkeit gelegt werden.

Dieses Buch ist gerade in der heutigen Zeit ein wertvoller Roman, welcher aufzeigt, daß Schuld nicht einfach von sich gewiesen werden kann durch die Tatsache, man hätte nur Befehle befolgt sondern auch dadurch entsteht, daß man später nicht die Courage hat, zu seinen Taten zu stehen.
Auch die Warnung, daß es mit dem Hass vor Fremden anfängt, ist ein Mahnmal, bereits die Anfänge nicht zuzulassen.