Eine aufwühlende und berührende Geschichte

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bücherwelt1952 Avatar

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Meine Meinung zur Autorin und Buch
„ Dieser Roman kommt genau zur richtigen Zeit“, sagt Iris Berben. Diesen Worten kann ich mich nur anschließen. Wenn ich die Politik beobachte, hier in der Geschichte sind sehr Authentisch die 60 er Jahre wiedergegeben, das Spießbürgertum, der Wirtschaftliche Aufstieg, das misstrauische Vorurteil der Gastarbeiter, die Beatles und das verdrängen der dunklen Nazi Vergangenheit. Ich war teilweise sehr erschüttert und beschämt beim Lesen, als es um die Zeugenaussagen in Frankfurt um die Zeugenaussagen im Auschwitz Prozess ging. Sehr feinfühlig und intensiv beschreibt Annette Hesse diesen ersten großen Jahrhundertprozess um Auschwitz, der in Frankfurt stattfindet, all die Vorbereitungen und Intensive Recherche, bis hin nach Polen, begleiten wir die Figuren bis in das Lager. Sehr großartig und mit viel Fingerspitzengefühl beschreibt sie die junge Dolmetscherin für Polnisch Eva Bruns, die den Prozess begleitet und für die Polnischen Zeugen übersetzt. Gegen all den Widerstand der Eltern, und ihres Verlobten Jürgen, einen reichen Geschäftsmann. Langsam beim Lesen erfährt man warum die Eltern so gegen ihre Arbeit als Dolmetscherin beim Gericht sind, es tun sich dunkle Welten auf, den sie scheinen ein dunkles Geheimnis zu hüten, Eva tritt eine Lawine los, Jürgen möchte nicht das seine Zukünftige Frau arbeitet, er möchte ein Heimchen am Herd, eine Frau die sich ihm unterordnet. Auch ihre Schwester Annegret, scheint Probleme zu haben, aber welche ? Irgend etwas stimmt nicht mit ihr. All dies ist so bildhaft und real beschrieben, hier sind Fiktiven Zeugen und deren wahren Aussagen sehr gut mit einander verknüpft. Besonders diese Zeugenaussagen haben mich tief erschüttert und ich schäme mich dafür was man diesen Menschen angetan hat, sie mussten Leiden und behandelte sie schlimmer als Tiere. Sie gibt diesen Stimmen viel Raum, das spürt man beim Lesen. Auch habe ich Eva für ihre Geradlinigkeit bewundert, wie sie sich ihren Eltern und den Verlobten widersetzte und ihren eignen Weg ging.Schön das sie uns in die Seele der Menschen blicken lies, ,manche schöne Fassade die sich als hässliche Fratze entpuppte. All die traumatischen Erlebnisse der Zeugen die sie sich erneut in diesem Prozess aussetzen mussten,all dem mussten sie sich noch einmal neu stellen und durchleben.
Evas Leben, die ihrer Eltern und Geschwister, das durch den Prozess auf den Kopf gestellt wird, viele vergrabene Erinnerungen kommen hoch, auch bei ihrem verlobten Jürgen, alle müssen sich ihrer Vergangenheit stellen. Ein Aufwühlender Roman, der einem fordert und aufwühlt. Ein wichtiges Stück Zeitgeschichte.