Emotional und ergreifend

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mauela Avatar

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Eva arbeitet als Übersetzerin. Als sie gebeten wird im ersten Frankfurter Ausschwitz-Prozess als Übersetzerin zu fungieren, nimmt sie die Herausforderung an, obwohl ihre Angehörigen dagegen sind und sie bisher noch nie von einem Ort namens Ausschwitz gehört hat. Während des andauernden Prozesses und auch der Vorortbesichtigung des Konzentrationslagers Ausschwitz durchlebt Eva einen Reifeprozess der durch extreme Gefühlsschwankungen von Ungläubigkeit über Begreifen was tatsächlich in den Konzentrationslagern passiert ist bis hin zum Willen der Wahrheit soweit möglich auf den Grund zu gehen, begleitet wird. Eva geht sogar so weit, daß sie mit der Familie bricht um der Wahrheit näher zu kommen, denn sie treibt die Frage um, was die Bevölkerung, was ihre eigene Familie wußte.

Der Roman „Deutsches Haus“ von Annette Hess zeigt die Ohnmacht dem die Menschen ob der Gräueltaten der Nationalsozialisten ausgesetzt waren, aber auch der Feigheit und inneren Zerrissenheit. Durch die Protagonistin Eva, kann sich der Leser nach und nach dem Thema nähern, begreift, daß viele Schuldigen auch nach dem Krieg noch hohe Posten inne hatten und nie für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen wurden. Und er begreift ebenso, daß Wegsehen auch eine Art von Schuld ist, die man sein Leben lang mit sich trägt.

Von mir eine Leseempfehlung für Alle, die einen gut durchdachten, emotionalen Roman lesen möchten, der trotz fiktionaler Handlung einen Einblick in die Gräueltaten suber auch die emotionale Aufarbeitung der Deutschen Geschichte wagen möchten.