Geschichte neu entdeckt

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schokokekzz Avatar

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Ich kenne mittlerweile so einige Darstellungen, Erzählungen, Berichte und Romane, die sich mit der NS-Zeit auseinandersetzen. Keine davon waren allerdings aus der Perspektive heraus geschrieben, welche Annette Hess in "Deutsches Haus" wählt, nämlich die Retrospektive und Berichterstattung über einen Teil der später folgenden Prozesse durch eine Dolmetscherin, die eher zufällig hineinstolpert und Dinge erfährt, vor denen alle die Augen verschließen, von denen sie auf Grund ihres Altes auch kaum selbst etwas mitbekommen hat. Dabei beobachtet sie nicht nur den Prozess in allen seinen Facetten, sondern findet auch einen nicht ganz unwesentlichen und wenig schönen Teil ihrer Familiengeschichte heraus, den ihre Eltern gut verschwiegen haben, bis zu jenem Augenblick.
Es geht um die Verbrechen der SS in Auschwitz, die in ihrer andeutenden Beschreibung grausam genug sind, um die Verbindungen zum Nationalsozialismus, warum so viele Menschen zu Mitläufern wurden, um das Schweigen der Betroffenen und Mitläufer. Nicht zuletzt geht es aber auch um das Erbe, was die Generationen danach antreten und von dem wir/sie erfahren müssen.
Insgesamt regt der Roman, in der aktuellen Zeit vielleicht mehr denn je, zum Nachdenken an. Ich kann ihn uneingeschränkt empfehlen!