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lemontree Avatar

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Eva lebt noch mit ihren Eltern und Geschwistern unter einem Dach. Sie hat einen Job, jemanden, der sie heiraten möchte, die Eltern führen eine gut gehende Gastwirtschaft, alles hört sich nach einem nicht immer leichten, aber dennoch zufriedenen, Familienleben an. Doch dann bekommt sie die Chance bei einem Kriegsverbrecherprozess für die Zeugenseite zu dolmetschen und alles ändert sich. Nicht nur, dass sie überhaupt Kenntnis erhält über die Gräueltaten in Ausschwitz, welche für sie ohnehin schon schwer zu verdauen sind, nein, irgendwie ist ihre eigene Familie darin verstrickt...
Die Thematik hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Die Emanzipation der Frau kommt nur am Rande vor, aber dieses: "Ich habe nichts davon gewusst", dieses Augen verschließen, dieses sich nicht schuldig fühlen können oder wollen, "Haben ja schließlich alle so gemacht, "War unsere Pflicht, "Wir hatten Angst"... War man Täter, Opfer, Mitläufer?
Mein Wissen über Kriegs-und Nachkriegszeit habe ich selbst nur aus Büchern oder Dokumentationen. Von meinen Verwandten habe ich nicht ein Wort darüber gehört.
Das Buch erklärt zum Teil das große Schweigen und Vergessenwollen und hat mir sehr gut gefallen, sowohl vom Schreibstil, als auch vom Thema her.

Das Buch hat meine Erwartungen erfüllt.