Iris Berben hat recht!

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Über das Buch "Deutsches Haus" von Annette Hess ("Weissensee", "Ku'damm 56/59") sagte Iris Berben: "Dieser Roman kommt genau zur richtigen Zeit."
Dieser Auffassung kann ich mich nur vollinhaltlich anschließen. Der Buchtitel ebenso wie das Coverbild passen gut zum hier erzählten Geschichten, der Stil ist leicht lesbar. In 5 Teilen erlebt die Leserschaft einige Monate im Leben einer jungen, im Jahr 1963 in Frankfurt wohnhaften Dolmetscherin namens Eva Bruhns, welche den Auftrag erhält, im ersten Auschwitz-Prozess dem Gericht ihre Kenntnisse in der polnischen Sprache zur Verfügung zu stellen.
Fremdenfeindlichkeit, Vorurteile und Rassismus führten dazu, dass es damals in Auschwitz und ähnlichen Lagern überhaupt erst zu Gräueltaten kam, besitzen jedoch sowohl während der 60er Jahre als bedauerlicherweise auch in der heutigen Zeit eine traurige Aktualität.
Die Lektüre fesselte mich sehr, wenn ich mich auch gelegentlich über manche Nebenhandlungen wunderte - beispielsweise das merkwürdige Verhalten von Evas älterer, als Krankenschwester in der Säuglings- und Kleinkindpflege tätigen Schwester Annegret. Insgesamt gesehen war mir dann jedoch klar, dass damit verschiedenförmige Auswirkungen der jeweils in früheren Jahren widerfahrenen Erlebnisse auf die menschliche Psyche verdeutlicht werden sollen. Ein Lesebändchen erwies sich als hilfreich und die interessanten "Schlussbemerkungen" rundeten das Leseerlebnis gut ab.