Wenn ich die Augen zu mache, sieht mich keiner ...

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Mit ihrem Roman „Deutsches Haus“, der sicher nicht nur den Namen des Gasthauses von Evas Familie beschreibt, sondern auch für das Deutschsein im Allgemeinen steht, hat die Autorin Annette Hess punktgenau auf einen empfindlichen Nerv getroffen. Sie zeichnet mit Eva, ihrer Familie und ihrem gesamten Umfeld im Deutschland vor über fünfzig Jahren ein passendes Porträt der damaligen Zeit Sie wählt die Sprache der Sechzigerjahre – im Hörbuch übrigens hervorragend umgesetzt von Eva Meckbach - und schafft damit eine beklemmende Authentizität, eine Atmosphäre des Verdrängens, Vergessens, des Weitermachens vor allem der Verleugnung. Auch die Protagonistin Eva, jüngste Tochter Herrn und Frau Bruhns droht mit diesem Strudel in eine Lethargie hinabgerissen zu werden. Da eröffnet sich ihr die Möglichkeit, an einem Ausschwitz Prozess als Dolmetscherin zu fungieren. Jürgen, ihr Verlobter - Sohn und Erbe eines großen Versandhandelshauses - sowie ihre Eltern geben sich wenig begeistert. „Kind, lass doch die alten Geschichten ruhen. Das bringt doch nichts …“ Diesen, und viele ähnliche Kommentare muss sie sich von ihren Eltern, Jürgen und ihren zukünftigen Schwiegereltern anhören. „Aus mir kriegt hier nichts raus!“. Diese Worte spuckt der Schwiegervater ihr ins Gesicht. Doch Eva gibt nicht auf. Leise und bedächtig macht sie weiter und macht eine Entdeckung, die sie in ihren Grundwerten erschüttern lässt …


Wie ein kleiner Sog hat mich dieses Hörbuch in den Bann gezogen. Es ist eine Geschichte gegen das Vergessen, die auch heute noch aktuell ist wie nie. Von mir gibt es eine absolute Empfehlung. „Deutsches Haus“ ist für mich mein persönliches Hörbuch Highlight des Monats!