Inferno

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hybris Avatar

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In „Devil’s Kitchen“ entführt die australische Autorin Fox die Leser in die USA, nach New York.

Eine vierköpfige Truppe von Feuerwehrmännern begeht das scheinbar perfekte Verbrechen. Während sie selbstverursachte Brände löschen, gehen die firefighter auf Raubzüge (Banken und Juweliere sind die bevorzugten Ziele) und sie begehen Versicherungsbetrug. Eine brenzlige Situation entsteht, als einer der Männer, Ben, den Verdacht hegt, dass die Kollegen seiner Freundin und ihrem Sohn etwas angetan haben könnten, denn die Latina Luna ist spurlos verschwunden, scheinbar einem Drogenkartell ihrer mexikanischen Heimat zum Opfer gefallen. Auf seinen anonymen Hilferuf hin wird eine Freelancerin, die als Undercoveragentin arbeitet, von den Behörden eingeschleust. Andrea „Andy“ Newland ist mit allen Wassern gewaschen & sie lässt sich fürstlich für ihre Dienste entlohnen, zumal ihr aalglatter Chef vom FBI skrupellos die Lorbeeren einheimsen will, da er vermutet, dass die Feuerwehrmänner von „Engine 99“ auch für einen bislang unaufgeklärten brutalen Polizistenmord verantwortlich sind. Um in den inneren Kreis vorzudringen, gibt Andy vor, Bens neue Freundin zu sein. Als die Crew den größten Coup ihrer Geschichte plant, gerät Andy in Teufels Küche…

Die Umschlaggestaltung der deutschen Ausgabe gefällt mir besser als das Originalcover, auch die Übersetzung von Andrea O’Brien ist sehr gelungen. Auf 431 Seiten wird ein ‚Spannungskracher‘ mit einem mehr oder weniger überraschenden Ende präsentiert. Durch die bildhafte Erzählweise der Autorin hatte ich zeitweise sogar das Gefühl, einen Actionfilm zu gucken. Der Roman ist einigermaßen dialoglastig, dies gefiel mir leider nicht so gut. Fox‘ Motto könnte „It’s a man’s world“ lauten, denn ihre vor Testosteron nur so strotzenden Protagonisten sind nicht zimperlich. Andy als toughe Ermittlerin schrammt haarscharf am Klischee der starken Frau vorbei. Nach und nach wird die jeweilige Motivation der (Anti)helden (der Anführer Matt Roderick etwa ist der einzige Überlebende einer Einheit, die am 11. September 2001 im Einsatz war) enthüllt und man erfährt, was Adrenalinjunkie Andrea antreibt. Ich hätte mir dennoch stellenweise eine filigranere Figurenzeichnung gewünscht.

New Yorker Feuerwehrleute auf Beutezug – diesen Ansatz fand ich angesichts der verheerenden Brandkatastrophe von Los Angeles im Jahr 2024 fast ein wenig makaber. Ein Thriller über australische Buschfeuer hätte Candice Fox in der Heimat wohl Kritik eingebracht, dabei sind die nicht-amerikanischen settings Fox‘ große Stärke.

Fazit: „Devil’s Kitchen“ hat mich trotz kleiner Schwächen gut unterhalten. Ich werde auch zum nächsten Roman aus Fox‘ Feder greifen.