Gut gemachter Fall, teilweise etwas langatmig

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milkahase Avatar

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Drei junge Mädchen schleichen sich nachts aus dem Haus, um an einem See nackt baden zu gehen. Was sie nicht wissen, sie sind nicht alleine. In der Dunkelheit werden sie von jemandem beobachtet, der sich auf eines der Mädchen stürzt und sie vergewaltigt. Sie können den Angreifer in die Flucht schlagen und entschließen sich, nie mehr ein Wort darüber zu verlieren, was in jener Nacht passiert ist. Zwei der drei Mädchen verlassen den Ort dieses Traumas, um die Geschehnisse zu vergessen. Überschattet wird dieser Vorfall von dem Verschwinden dreier Mädchen im selben Alter, deren Täter die Polizei nie auffinden konnte. Als die Mädchen-Clique von damals nach 15 Jahren wieder zurückkehrt, scheint der Täter jedoch erneut zuzuschlagen und es beginnt ein Katz- und Maus Spiel der besonderen Art.

Der Inhalt dieses Buches hat mich sofort angesprochen und man kommt als Leser sehr gut in die Geschichte hinein. Der Schreibstil ist einfach und schlicht und leicht verständlich, sodass man das Buch recht schnell lesen kann.

Was ich sehr gelungen fand, war die Charakterisierung der Personen. Man erfährt sehr viel über die einzelnen Charaktere aus ihrer Vergangenheit, aber auch wie sie sich mittlerweile entwickelt haben und wer sie heute sind. Zudem gibt es sehr viele unterschiedliche Protagonisten, die in irgendeiner Form im Buch vorkommen oder eine Rolle spielen, wodurch man das Gefühl hat, das komplette Dorf schon zu kennen und gleichzeit eine Menge Verdächtiger in Frage kommen. Leider werden sehr wenige Hinweise gegeben, um den Täter im Laufe des Buches selber identifizieren zu können. Lediglich in den letzten 50 Seiten nehmen die Ermittlungen so langsam Fahrt auf und man kann den Kreis der potentiellen Täter etwas eingrenzen. Ansonsten wird wirklich auch sehr viel über den Alltag der Personen erzählt. Teilweise war es mir etwas zu langatmig und ich hatte nicht mehr das Gefühl, einen Thriller zu lesen, weil die Spannung einfach komplett weg war. Kompensiert wurde das durch einige Perspektivwechsel, sodass man auch einmal in die Perspektive des Täters oder der Opfer eintauchen konnte. Das war widerum sehr gelungen, weil man sich ständig fragt, wer derjenige ist, dem man gerade über die Schulter schaut. An der ein oder anderen Stelle erschien mir das Buch allerdings auch etwas unrealistisch und arg konstruiert.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, kann man mal lesen, es gehört allerdings nicht zu meinen Favourites.