Abgründe einer kleinen Gemeinde

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rafee Avatar

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Kurz zur Optik, der Titel springt einem in blutroter Schrift, von einer dunklen Straße, direkt ins Gesicht. Wenn man sich nun dem Inhalt widmet, versteht man, wie passend diese Gestaltung sich in das Geschehen fügt. Denn hier beginnt alles, wie der Titel "DIABOLISCH", so verhält sich eine Gemeinde zwei kleinen Kindern gegenüber, in einer kalten Nacht, auf einer dunklen Straße. Und mir brach es das Herz, wie egoistisch die Charaktere sich verhalten haben und insbesondere als ich erfuhr, was mit dem sechsjährigen Alex geschah.

Den Autor kannte ich bisher noch nicht, aber ich werde mir den Namen merken. Das Buch ist abwechselnd in zwei Zeitebenen aufgeteilt 1995 und 2022, wir erfahren in kurzen Eindrücken, von der Vergangenheit und wie diese sich auf die Gegenwart auswirkt. Besonders beklemmend empfand ich hier die Tagebucheinträge von Lotte, die Ihren Bruder verloren hat und mit ihm ihre unschuldige Kindheit. Ihr Leben wird ein Scherbenhaufen aus Schuldzuweisungen und Selbstzweifel. Sehr süß wiederum die Idee, mit den kleinen Schreibfehlern im Tagebuch der noch nicht ganz achtjährigen.

Der allgemeine Schreibstil ist angenehm zu lesen, die kurzen Absätze treiben den düsteren Plott zügig voran. Etwas schwierig beim Lesen, empfand ich zunächst die Anzahl der aufgeführten Charaktere. Im Verlauf der Handlung bekommt man allerdings einen guten Überblick und sieht die Zusammenhänge. Leider hatte ich recht früh eine Ahnung, wer hier als Täter in Frage kommt, aber spannend blieb es dennoch bis zum Schluss, wenn man das Gesamtbild präsentiert bekommt.

Klare Empfehlung für alle Leser, die gerne die Abgründe der Menschlichkeit ergründen möchten und nicht vor diabolischen Rachetaten abgeschreckt werden.