Einfach teuflisch gut erdacht

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leselily Avatar

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„DIABOLISCH“ von Jonas Wagner HarperCollins

Bereits das Cover des Buches zieht einen magisch an. Das dunkle Blau und der rote Schriftzug deuten auf ein Versprechen hin, dass wir es hier mit einem spannenden Buch zu tun kriegen werden. Erst beim genaueren Hinsehen kann erkannt werden, dass das Bild aus der Vogelperspektive zu sehen ist und eine befahrene Straße aufzeigt. Natürlich spielt diese eine wichtige Rolle im ganzen Geschehen. Wirklich gut gemacht!

Jonas Wagner beginnt hier mit der Erzählung zweier Kinder im Jahre 1995. Alex und seine ältere Schwester Lotte werden an einem kalten Winterabend, nicht wie mit den Eltern vereinbart, vom Sport abgeholt. Vielmehr müssen wir Leser emotional aushalten, welche persönlichen und egoistischen Hintergründe beide Elternteile dazu veranlassen, dass die Kinder sich selbst überlassen bleiben. Eine Faschingsfeier erscheint da als ein wichtigeres Ereignis zu gelten.

Dabei greift Jonas Wagner zu Beginn seiner Erzählung immer wieder auf die Gegenwart zurück, in der eine Kindesentführung stattfindet und hier weitere Eltern in einen mörderischen Zugzwang geraten.

Innerhalb dieser beiden zeitlichen Geschehen rückt die Gegenwart dann immer mehr in den Vordergrund. Ein Mord geschieht 27 Jahre später in Holzhausen, auf dem anscheinend eine ganze Serie aufgebaut ist. An dem Ort, wo in der Vergangenheit der Junge Alex gesucht wurde. Unschuldig erscheint in dem kleinen Dorf Holzhausen niemand. Geschickt verflechtet Jonas Wagner die aus kindlicher Sicht beschriebene Vergangenheit und verbindet diese mit den Geschehnissen der Faschingsfeier, um dann immer wieder die Ermittlungsarbeit der gegenwärtigen Oberkommissarin, Larissa Flaucher, zu beschreiben. Diese wird in einer rasanten Geschwindigkeit in das dörfliche Mordgeschehen mit hineingezogen.
Aber auch der Leser kann sich dem spannenden Geschehen und der beteiligten Protagonisten nicht entziehen. Gleichwohl kommen Gedanken an den Krimi von Agatha Christie „Und dann gab es keines mehr“ auf. Da sich sowohl die Ereignisse und die darin beteiligten Personen nur so zu überschlagen scheinen. Hilfreich zum Verständnis sind die Tagebuchseiten der jungen Lotte, die wir Leser immer wieder zu lesen bekommen und mich emotional in eine Achterbahn der Gefühle geführt haben.

Mir hat der Thriller insgesamt sehr gut gefallen. Der Schreibstil von Jonas Wagner ist flüssig und interessant geschrieben. Dazu ist die Handlung gut durchdacht und ebenso gut aufgebaut. Es fehlt nicht an Thriller Elementen, aber auch starke Gefühle, wie zum Beispiel die Ungerechtigkeit werden bedient, so dass es mit jeder weiteren Seite dazu kommt mit dem Mörder Verständnis zu haben. Die ganze Zeit über habe ich mich mehr gefragt, wer für das rasante Geschehen verantwortlich ist. Im ersten Drittel war ich mir sicher, dass aus dem Kind Alex ein eiskalter Mörder wurde. Im zweiten Drittel war ich völlig überzeugt, dass es mehrere Mörder mit ihm sein müssen und am Ende ..... lest selbst ihr werdet nicht enttäuscht werden.

--- Eine spannende Geschichte. Von mir volle 5 Sterne ---