Spannungshighlight mit schwächelndem Schluss

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Worum geht’s?
Wenn der kleine Ort Holzhausen eines verkörpert, dann ist es die absolute Idylle. Als jedoch eine Reihe grausamer Morde den Frieden stört und die Kriminalpolizei auf den Plan ruft müssen sich nicht nur die Dorfbewohner fragen, wen unter ihnen es wohl als nächstes treffen wird. Für die Ermittler beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit – denn die Leichen hören nicht auf, sich zu stapeln.


Meine Meinung:
Dass ich ein riesiger Thriller-Fan bin, dürfte mittlerweile kein Geheimnis mehr sein. Umso überraschter war ich daher, als mir aufgefallen ist, dass ich bisher noch kein Buch von Jonas Wagner gelesen habe.

Was mir an seinem Schreibstil wirklich gut gefallen hat, war die Mischung aus Beschreibungen und Spannung. Beim Lesen kam bei mir keine Langeweile auf, während ich mir gleichzeitig sehr gut vorstellen konnte, warum Holzhosen den Inbegriff von absoluter Idylle darstellen sollte.

Der Spannungsbogen arbeitet mit zwei Handlungsebenen, einmal mit der Gegenwart und einmal mit den Geschehnissen rund um ein weit zurückliegendes Verbrechen. Die Sprünge zwischen den beiden Ebenen haben mir keine Probleme bereitet und waren darüber hinaus auch wirklich spannend zu lesen, wobei es immer wieder Szenen und Tagebucheinträge gab, die durchaus nur schwer zu ertragen waren. Nichtsdestotrotz wollte ich das Buch aber kaum aus der Hand legen und definitiv wissen, wie es weitergeht.

Nicht ganz so begeistert war ich dann allerdings von den Dynamiken im Ermittlerteam, die mir von Beginn an ein wenig seltsam vorkamen. An einigen Stellen hatte ich das Gefühl, irgendetwas verpasst zu haben, auch wenn dieses Buch definitiv kein zweiter oder dritter Teil einer Reihe ist. Dementsprechend schwer getan habe ich mich daher auch mit der auf mich ziemlich überstürzt wirkenden Beziehung, die die Protagonistin mit einer Kollegin eingeht. Repräsentation ist zwar wichtig und grundsätzlich etwas, was ich in jedem anderen Buch sehr begrüßt hätte. In einen Thriller passt die Umsetzung aber meiner Meinung nach irgendwie nicht so wirklich rein, was insbesondere das versucht kitschig wirkende und leider auch etwas vorhersehbare Ende zu einem meiner größten Kritikpunkte an dieser ansonsten super spannenden Geschichte macht.


Fazit:
Auch wenn das Ende für mich definitiv nicht so wirklich zum Rest der Geschichte passt, hat mich das Buch an sich sehr fesseln können. Wenn man über die in meinen Augen nicht zum Spannungsbogen passenden romantischen Aspekte hinwegblickt, erhält man einen überwiegend gut konstruierten Thriller mit jeder Menge rätselhaften Todesfällen, die menschliche Abgründe zu Tage fördern und den Lesefluss durchgehend hoch halten.

Von mir gibt es dafür vier Bücherstapel.